Erinnert ihr euch noch, wie’s war, als Peter Jackson uns 2002 mit Der Herr der Ringe: Die zwei Türme im Kino vom Hocker gehauen hat? Mich hat’s damals komplett umgehauen! Der Neuseeländer – kennt noch jemand sein abgefahrenes Frühwerk „Braindead“? – hat Tolkiens Mittelerde-Meisterwerk so zum Leben erweckt, dass mich das heute, gut zwanzig Jahre später, immer noch packt wie am ersten Tag. Und die Besetzung erst… Viggo Mortensen, der später in „Eastern Promises“ glänzte, und der großartige Sir Ian McKellen aus den „X-Men“-Filmen machten diesen zweiten Teil zu ’nem echten Brett, das nicht ohne Grund zwei Oskars abräumte und das Fantasy-Genre für immer veränderte.
📽️ Film-Fakten auf einen Blick:
- 🎬 Deutscher Titel: Der Herr der Ringe: Die zwei Türme
- 🎬 Originaltitel: The Lord of the Rings: The Two Towers
- 📆 Kinostart (DE): 18.12.2002
- 🎭 Genre: Fantasy, Abenteuer, Action
- ⏱️ Laufzeit: 179 Minuten (Kinofassung), 223 Minuten (Extended Edition)
- 🔞 FSK: 12
- 🎞️ Produktion: New Line Cinema, WingNut Films
- 🌐 Land: Neuseeland, USA
- 📍 Drehorte: Neuseeland (Wellington, Tongariro-Nationalpark, Ruapehu)
- 📺 Verfügbar auf: Prime Video, WOW, Apple TV
- 🏆 IMDb-Bewertung: 8,8/10
- 🍅 Rotten Tomatoes: 95%
- 💰 Budget: ca. 94 Millionen $
- 💵 Einspielergebnis: 947 Millionen $ (weltweit)
- 🎬 Teil einer Reihe? Ja (2. Teil der Trilogie)
📑 Inhaltsverzeichnis:
Handlung & Story: Die Gefährten auf getrennten Wegen
Nach den dramatischen Ereignissen des ersten Films finden wir die Gefährten in „Die zwei Türme“ komplett auseinandergerissen. Die Geschichte spaltet sich in drei parallel verlaufende Handlungsstränge auf, die Jackson meisterhaft miteinander verwebt. Frodo und Sam setzen ihren beschwerlichen Weg nach Mordor fort, während das Trio Aragorn, Legolas und Gimli – meine absoluten Lieblinge! – eine ganz andere Richtung einschlagen.
Auf seiner Reise begegnet Frodo einer faszinierend gestörten Figur – dem von inneren Konflikten zerrissenen Gollum. Diese Begegnung wird zu einer der intensivsten und psychologisch tiefgründigsten Beziehungen des Films. Sam hegt verständlicherweise von Anfang an Misstrauen, aber der Ring beeinflusst langsam Frodos Urteilsvermögen… mehr will ich an dieser Stelle gar nicht verraten, aber diese Dynamik gehört für mich zum Packendsten des gesamten Films.
Parallel dazu geraten Aragorn, Legolas und Gimli in die politischen Wirren des Königreichs Rohan. König Théoden durchlebt eine beeindruckende Transformation, und bald steht ein ganzes Volk vor einer existenziellen Bedrohung. Dies führt zur legendären Schlacht um Helms Klamm – einem Kriegsspektakel, das in der Fantasy-Filmgeschichte neue Maßstäbe setzte.
Der dritte Handlungsstrang folgt den Hobbits Merry und Pippin in ein Abenteuer, das sie mit uralten, baumartigen Wesen zusammenbringt. Die Begegnung mit den Ents ist einerseits humorvoll, andererseits zeigt sie die tiefe Verbindung zwischen den verschiedenen Völkern Mittelerdes und ihrer gemeinsamen Bedrohung.
Was mir an „Die zwei Türme“ besonders gut gefällt, ist Jacksons Fähigkeit, diese drei völlig unterschiedlichen Handlungsstränge so zu orchestrieren, dass man nie den Überblick verliert. Der Film bietet spektakuläre Action, die einem fast das Popcorn aus der Hand haut, genauso wie ruhige, tiefgründige Momente zwischenmenschlicher Beziehungen. Die emotionale Tiefe gibt dem Film trotz aller Fantasy-Elemente eine realistische, menschliche Dimension.
Warum „Die zwei Türme“ auch als Mittelteil überzeugt
Normalerweise sind zweite Teile von Trilogien ja oft so lame Überbrückungen – kennt jeder. Aber „Die zwei Türme“ haut richtig rein! Jackson nutzt die Chance, um Mittelerde noch größer und detaillierter zu zeigen, bringt neue megacoole Charaktere rein (Théoden! Éowyn! Baumbart!) und vertieft die ganzen Konflikte ohne Ende. Hier wird die Charakterentwicklung nicht dem Spektakel geopfert – beide bekommen genug Raum. Jeder Handlungsfaden hat seinen eigenen Spannungsbogen, der trotzdem perfekt in die große Geschichte passt. Mittelteil-Syndrom? Kenn‘ ich nicht, sagt dieser Film!
💡 Wusstest du schon? Der Titel „Die zwei Türme“ meint im Buch eigentlich Orthanc (Sarumans Turm) und Minas Morgul (den Turm der Ringgeister). Jackson hat das für den Film umgedeutet und meint damit Orthanc und Barad-dûr (Saurons schwarzen Turm). Im Prolog erwähnt er das auch direkt. War wohl dramaturgisch besser… und ehrlich: Klingt auch besser!
Stab & Cast: Die Köpfe hinter dem Meisterwerk
Stab:
- Regie: Peter Jackson (der alte Haudegen!)
- Drehbuch: Fran Walsh, Philippa Boyens, Stephen Sinclair, Peter Jackson
- Produktion: Barrie M. Osborne, Fran Walsh, Peter Jackson
- Musik: Howard Shore (absolute Gänsehaut-Garantie)
- Kamera: Andrew Lesnie (Gott hab ihn selig)
- Schnitt: Michael Horton, Jabez Olssen
- Visuelle Effekte: Jim Rygiel, Weta Digital (Wahnsinnstechniker!)
Schauspieler|innen:
Schauspieler|in | Rolle | Deutsche Synchronstimme |
---|---|---|
Elijah Wood | Frodo Beutlin | Timmo Niesner |
Sean Astin | Samweis Gamdschie | Detlef Bierstedt |
Viggo Mortensen | Aragorn | Jacques Breuer |
Ian McKellen | Gandalf | Eckart Dux |
Andy Serkis | Gollum/Sméagol | Andreas Fröhlich |
Orlando Bloom | Legolas | Philipp Moog |
John Rhys-Davies | Gimli | Thomas Fritsch |
Bernard Hill | König Théoden | Otto Mellies |
Miranda Otto | Éowyn | Vera Teltz |
Karl Urban | Éomer | Torsten Michaelis |
David Wenham | Faramir | Alexander Brem |
Dominic Monaghan | Meriadoc „Merry“ Brandybock | Marius Clarén |
Billy Boyd | Peregrin „Pippin“ Tuk | Philipp Brammer |
Christopher Lee | Saruman | Ernst Meincke |
Brad Dourif | Gríma Schlangenzunge | Michael Pan |
Liv Tyler | Arwen | Claudia Urbschat-Mingues |
Die wichtigsten Charaktere und ihre Entwicklung
Frodo Beutlin
Mensch, an Frodo kann man richtig gut sehen, wie dieser verdammte Ring langsam aber sicher seine Seele auffrisst. In „Zwei Türme“ wirkt er manchmal schon fast wie’n Junkie auf Entzug, wenn er nach dem Ring greift. Besonders krass ist das in seiner Beziehung zu Gollum – da sieht er quasi seinen zukünftigen Spiegel. Elijah Wood spielt das so authentisch, dass es fast weh tut zuzuschauen. Wie er immer distanzierter zu Sam wird und immer mehr mit seiner Bürde kämpft… do hätt ich schon lang den Ring in die Lavaschlund geschmisse!
Gollum/Sméagol
Gollum is für mich DER Knaller in diesem Film! Seine Persönlichkeitsspaltung, die in diesen irren Selbstgesprächen rauskommt – „WIR hassen und lieben den Schatz, so wie WIR ihn hassen und lieben“ – alter Schwede! Andy Serkis war seiner Zeit so was von voraus mit seiner Performance-Capture-Arbeit. Dass die dem keinen Oscar gegeben haben, is eine Schande! Der Typ hat in nem engen Anzug mit Punkten auf’m Boden rumgerobbt und trotzdem mehr schauspielerische Tiefe reingebracht als mancher „echter“ Darsteller. Die Szene, wo die beiden Seiten miteinander streiten… Gänsehaut pur.
Aragorn
Aragorn kämpft in Teil 2 echt mit seiner Bestimmung. Einerseits ist er total der geborene Anführer in Rohan – guckt ma wie die alle auf ihn hören! – anderseits will er den Thron von Gondor immer noch nich so richtig. Viggo macht da so viel mit kleinen Blicken und Gesten, ohne große Worte. Die Szene, wo er mitten in ner Schlacht voll die Kampfansage in Elbisch an die Uruk-hai brüllt – krasser Typ! Seine Träume von Arwen geben ihm nochma ne ganz persönliche Ebene. Und mal ehrlich: Wer bricht sich beim Dreh den Zeh, tritt gegen nen Helm und BENUTZT DEN TAKE DANN IM FILM? Nur Viggo!
König Théoden
Théoden hat für mich den krassesten Wandel im ganzen Film hingelegt. Erst dieser verhutzelete Opa unter Sarumans Einfluss, dann wacht er auf und BAM! – plötzlich steht da ein König! Bernard Hill spielt das mit solcher Wucht. Sein Dilemma zwischen „sollen wir abhauen oder kämpfen“ fühlt man in jeder Sekunde. Seine Entscheidungen treiben die ganze Handlung in Rohan voran. Die Szene, wo er in Helms Klamm sein Schwert zieht und losreitet – „FORTH EORLINGAS!“ – ich krieg auch nach 20 Jahren noch Gänsehaut. Der Kerl musste in JEDER Szene ne schwere Rüstung tragen, und das mit über 50! Respekt.
Wissenswertes und Trivia: Hinter den Kulissen des Epos
Man oh man, bei den „Zwei Türmen“ ging’s hinter den Kulissen richtig rund! Das Produktionsteam stand vor Herausforderungen, die selbst Boromir ins Schwitzen gebracht hätten. Hab hier mal die abgefahrensten Backstage-Stories ausgegraben, die selbst eingefleischte Fans noch nicht alle kennen dürften:
Die Erschaffung von Gollum
Die Sache mit Gollum ist auch heute noch ’n echter Gamechanger in der Filmwelt. Originally wollte Jackson nur Andy Serkis‘ Stimme benutzen, aber als er sah, wie der Typ sich für die Sprachaufnahmen völlig verrenkt hat (mal ehrlich, wer macht sowas freiwillig?), hat er kurzerhand den ganzen Drehplan umgeschmissen und Motion-Capture reingebracht. Das war 2002 noch totales Neuland – die ham das Verfahren quasi während der Dreharbeiten erfunden!
Es lief dann so: Erst haben sie alle Szenen mit Andy in seinem komischen weißen Strampelanzug gedreht, damit Wood und Astin ’ne echte Person zum Anspielen hatten. Danach mussten die armen Kerle nochma die ganze Szene ohne Serkis drehen, damit die Digital-Jungs später den CGI-Gollum reinsetzen konnten. Beim berühmten Fisch-Kampf im See hat Serkis im eiskalten Wasser mit Elijah gerungen, während die Techniker im Warmen saßen und überlegten, wie zum Teufel sie das später wegzaubern sollten. Verrückt!
💡 Fun Fact: Andy Serkis‘ Inspiration für Gollums Stimme? Seine Katze beim Haarballen-Hochwürgen! Kein Witz! Er hat stundenlang seine Katze beobachtet und dann dieses krächzende, würgende „Gollum, Gollum“-Geräusch nachgemacht. Wollte mal wissen, was seine Katze dazu gesacht hat…
Die epische Schlacht um Helms Klamm
Die Schlacht um Helms Klamm is nich nur im Film episch – die ham tatsächlich 120 NÄCHTE (!!!) dafür gedreht. Das sind über vier Monate NUR NACHTDREHS! Im neuseeländischen Winter! Stellt euch mal vor, ihr müsst 16 Wochen lang von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang in Ritterrüstung rumstehen, während jemand von oben Eiswasser über euch kippt! Die Schauspieler hatten zwischendurch echte Nahtoderfahrungen wegen der Kälte.
Für die Festung ham die echt ’ne gigantische Mauer gebaut – über sechs Meter hoch und 70 Meter lang! Die war so echt, dass die Statisten beim Anlauf teilweise wirklich Angst kriegten. Für die Menschenmassen hatten sie etwa 500 Statisten, die sie dann digital vermehrt haben. Die MASSIVE-Software, mit der sie die digitalen Krieger animiert haben, war so fortschrittlich, dass jeder einzelne kleine Pixelsoldat quasi sein eigenes Gehirn hatte und eigenständig kämpfen konnte. Da würd sogar Sauron neidisch werden!
💡 Wusstest du schon? Für die Uruk-hai-Armee wurden händisch über 500 unterschiedliche Rüstungen gebastelt! Jede mit eigenen Details, damit’s nich so uniform aussieht. Die Nachtseechtszenen waren so hart für alle, dass die jeden Abend über 20.000 Liter Wasser von oben regnen lassen mussten – oft bei Frost! Bernard Hill (Théoden) hat mal gesagt, dass sein Kostüm so durchnässt und schwer war, dass er dachte, er würde ertrinken, wenn er hinfällt. Und die arme Crew musste täglich Hunderte von elektrischen Geräten bei diesem künstlichen Monsun sichern. Wahnsinn!
Der wandelnde Wald – Die Ents und Fangorn
Mit den Ents hat sich das Team richtig was vorgenommen! Für Baumbart ham die verschiedenste Techniken kombiniert – Puppenspieler, Robotertechnik, CGI, alles! Teilweise war das ein über vier Meter hohes mechanisches Modell (stellt euch vor, wie das nachts im Studio rumstand… gruseliger als jeder Horrorfilm!), in anderen Szenen komplett digital. Die armen Hobbits Merry und Pippin mussten für einige Szenen in klaustrophobisch engen „Baumkörben“ sitzen, die auf und ab geschüttelt wurden, um das Geh-Gefühl zu erzeugen.
Der Fangorn-Wald war ’ne krasse Mischung aus echten Studiokulissen und Computerzauber. Die Bäume sollten alt und bedrohlich wirken, deshalb ham die Designer sich in uralten europäischen Wäldern umgesehen und die gruseligsten, verdrehtesten Bäume als Vorbild genommen. Das Moos für die Kulissen ham sie extra einfärben lassen, damit’s auf Film richtig dunkelgrün und unheimlich wirkt. Dominic Monaghan (Merry) hat mal erzählt, dass der künstliche Wald so realistisch war, dass sich tatsächlich kleine Waldtiere darin eingenistet haben!
Produktionschaos und Drehbuchanpassungen
Was kaum jemand weiß: „Die zwei Türme“ war der Teil mit den meisten Änderungen während der Produktion! Während die anderen Teile schon relativ fest standen, war hier vieles im Fluss. Sie ham ganze Handlungsstränge komplett umgeschrieben oder neu angeordnet – besonders Faramirs Rolle, die im Buch ja ganz anders ist. Tolkien-Fans (mich eingeschlossen!) waren damals schon stinkig, dass Faramir im Film so ringbesessen dargestellt wird, wo er im Buch der EINZIGE Mensch ist, der dem Ring widersteht!
Originally sollte die Schlacht um Helms Klamm das Ende von Teil 1 sein und Kankras Lauer (die große Spinne) in Teil 2 kommen. Die ham dann alles umgeworfen und die Spinne in Teil 3 verschoben. Das führte zu einem totalen Drehchaos – sie drehten teilweise Szenen, ohne genau zu wissen, in welchem Film die am Ende landen würden! Die Nachdrehs gingen bis kurz vor der Premiere – das Team hat bis zur letzten Minute geschuftet. Da wundert’s mich nicht, dass alle in den Making-ofs so übermüdet aussehen!
Insider-Wissen: Peter Jackson hatte ursprünglich ’ne Szene geplant, in der Arwen in der Schlacht von Helms Klamm mitfightet! Die Szene wurde sogar gedreht (mit Liv Tyler in voller Rüstung!), aber als erste Trailer-Schnipsel rauskamen, gab’s von den Tolkien-Fans so einen Aufschrei, dass Jackson die Szene wieder rausschnitt. In manchen frühen Trailern kann man immer noch kurze Blitze davon sehen. Da hat die Fan-Power echt funktioniert!
Drehorte und logistische Herausforderungen
Die Dreharbeiten fanden an über 150 Locations in ganz Neuseeland statt! Für Rohan wurde hauptsächlich am Mount Sunday gedreht – ’ne abgelechene Gegend, zu der’s nicht mal ’ne vernünftigen Straße gab. Die mussten jeden Morgen per Heli anreisen! Stellt euch vor, ihr müsst täglich Hunderte Menschen, tonnenweise Equipment und dutzende Pferde auf’n Berg bringen… da kriegt der Location-Manager graue Haare!
Die Emyn Muil-Szenen wurden im Tongariro-Nationalpark gefilmt – einem aktiven Vulkangebiet! Die Crew musste mehrmals abhauen, weil der Berg grummelte und sie Angst vor ’nem Ausbruch hatten. Wood und Astin meintem später, sie hätten gar nicht schauspielern müssen – die Angst war echt! Die Totensümpfe waren ein Mix aus Studio und Computer, aber die Schauspieler standen trotzdem tagelang bis zu den Knien in ekligem Kunstschlamm. Der Geruch soll so bestialisch gewesen sein, dass die Crew mit Gasmasken arbeiten musste. Method acting vom Feinsten!
Wie aus dem Second Unit-Regisseur ein Star wurde
Eine Story, die kaum jemand kennt: Der Second-Unit-Regisseur Peter DiBonaventura, der für viele Action-Szenen verantwortlich war, sollte eigentlich nur Füllmaterial drehen, während Jackson die Hauptszenen machte. Aber der Kerl hatte so’n Auge, dass Jackson, als er dessen Aufnahmen sah, total baff war und ihm viel mehr Verantwortung übertragen hat. Viele der atemberaubenden Landschaftsaufnahmen und die epischen Reiterszenen – DiBonaventuras Werk! Ironischerweise kennt den Typen heute kaum jemand, obwohl Millionen seine Bilder im Kopf haben. Verrückte Film-Welt!
Meine Bewertung: Ein filmisches Meisterwerk mit kleinen Schwächen

'Die zwei Türme' vereint spektakuläre Schlachten mit emotionaler Tiefe, brillante Charakterentwicklung mit bahnbrechenden visuellen Effekten und erschafft einen Mittelteil, der das Gesamtwerk auf ein neues Niveau hebt.
Ich erinnere mich noch genau, wie ich 2002 völlig überwältigt aus dem Kino kam – nach „Die zwei Türme“ war mir klar, dass hier etwas Einzigartiges entstanden ist. Was mich auch nach zahlreichen Wiederholungen noch fasziniert, ist die Balance zwischen intimem Charakterdrama und epischem Spektakel. Der Film schafft es, in seinem Mittelteil niemals nachzulassen, sondern tatsächlich an Intensität zu gewinnen.
Besonders beeindruckend finde ich Andy Serkis‘ Performance als Gollum – eine schauspielerische Leistung, die revolutionär war und selbst heute noch berührt. Die innere Zerrissenheit dieser Figur spiegelt den Kernkonflikt des gesamten Werks wider und verleiht dem Fantasy-Spektakel psychologische Tiefe.
Wenn ich einen Kritikpunkt äußern müsste, dann die stellenweise Abweichung von der Buchvorlage, besonders bei Faramirs Charakter. Während ich Jacksons Entscheidung aus dramaturgischer Sicht nachvollziehen kann, fehlt dadurch ein wichtiger Kontrast zu Boromir. Diese Änderung hat damals unter Tolkien-Puristen für heftige Diskussionen gesorgt – und ich gehörte ehrlich gesagt auch zu den Skeptikern.
Die Schlacht um Helms Klamm bleibt für mich eine der beeindruckendsten Kriegsdarstellungen der Filmgeschichte – nicht nur wegen der schieren Größe, sondern wegen der emotionalen Verbundenheit mit jedem Teilnehmer. Vom verzweifelten König Théoden bis zum jungen Haleth, dem Jackson ein Gesicht und eine Geschichte gibt, fühlt man die Aussichtslosigkeit und dennoch den unbeugsamen Widerstandswillen.
Howard Shores musikalische Untermalung ist erneut ein Meisterwerk für sich. Die Erweiterung der Themen aus dem ersten Teil und die Einführung neuer Motive für Rohan und die Ents verstärken die emotionale Wirkung jeder Szene. Besonders das Rohan-Thema mit seinen keltischen Einflüssen geht mir nicht mehr aus dem Kopf.
Nach all den Jahren steht für mich fest: „Die zwei Türme“ ist nicht nur ein hervorragender mittlerer Teil einer Trilogie, sondern ein eigenständiges Meisterwerk, das für sich allein bestehen könnte. Dass er bei den Oscars gegenüber dem dritten Teil zurückstecken musste, fand ich damals etwas ungerecht – aber die Zeit hat gezeigt, dass dieser Film seinen eigenen, bleibenden Platz in der Filmgeschichte gefunden hat.
Mein Urteil im Kontext der Fachkritik: Während Roger Ebert dem Film 3,5 von 4 Sternen gab und besonders die visuellen Effekte und die Schlacht um Helms Klamm lobte, kritisierte er die „zu vielen Enden“ – ein Punkt, den ich anders sehe. Die multiplen Handlungsstränge erfordern meiner Meinung nach diese ausführlichen Auflösungen, um emotional befriedigend zu sein. Die deutsche Filmkritikerin Susan Vahabzadeh schrieb in der Süddeutschen Zeitung von einem „bildgewaltigen Epos mit emotionaler Tiefe“ – eine Einschätzung, der ich vollumfänglich zustimme.
Die Film-DNA: Welche Einflüsse prägten „Die zwei Türme“?
Jackson hat sich für seinen Mittelerde-Dreiteiler bei ’ner ganzen Reihe von Filmklassikern bedient – isch meine, „inspirieren lassen“. Als Kinojunkie fallen mir bei „Die zwei Türme“ direkt ’n paar Vorbilder ins Auge:
- Akira Kurosawas „Die sieben Samurai“ – Mensch, die Helms Klamm-Schlacht hat soviel von Kurosawas Meisterwerk geklaut! Die Hoffnungslosigkeit, die Vorbereitungen, der verzweifelte Kampf der Schwächeren gegen ’ne Übermacht… sogar die Regenszene! Als Théoden mit seinen Männern ausreitet, hat das den gleichen dramatischen Wumms wie die finale Konfrontation bei Kurosawa. Da war sich Jackson nicht zu fein für’s Abgucken!
- David Leans „Lawrence von Arabien“ – Habt ihr mal die Weitwinkel-Aufnahmen der Reiter von Rohan gesehen? Das ist 1:1 aus Leans Wüstenepos geklaut! Die endlosen Panoramaaufnahmen, wo die Landschaft quasi zum Charakter wird… da steckt viel Lawrence drin. Die Szene, wo die Reiter über den Horizont kommen… Gänsehaut pur und ’n fettes Dankeschön an Lean!
- Ray Harryhausens Monsterfilme – Die Ents erinnern mich total an Harryhausens Stop-Motion-Kreaturen aus „Sindbads 7. Reise“ und co. Jackson wollt‘ bei denen bewusst ’n bissl was Märchenhaftes, Surreales beibehalten, trotz all der modernen CGI-Technik. Die leicht ruckelige, eigenwillige Bewegung der Ents… das is‘ ’ne klare Verbeugung vor den Fantasy-Klassikern der 50er und 60er.
- John Boormans „Excalibur“ – Der düstere, mythologische Look von Rohan hat einiges vom mittelalterlichen Artus-Film aus den 80ern abgeguckt. Thèodens Wiederbelebung erinnert stark an die Szene, wo Artus im „Excalibur“ wieder zu Kräften kommt. Und die schweren, dampfenden Rüstungen in beiden Filmen… kein Zufall!
Jackson hat mal in ’nem Interview bei „Empire“ (hab’s aufgehoben!) verraten, dass er für die Schlachtszenen extra alte Kriegsfilme wie „Zulu“ von ’64 und „El Cid“ mit Charlton Heston angeschaut hat. Er wollte, dass man den Kampf richtig SPÜRT – mit Schweiß, Dreck und Blut – anstatt so’n typisches Fantasy-Geplänkel zu inszenieren. Deswegen wirkt Helms Klamm auch mehr wie ’ne Weltkriegsschlacht als wie ’n Fantasy-Kampf. Clever, der Kerl!
Für Fans von… Ähnliche Film- und Serienempfehlungen
Wenn dir „Die zwei Türme“ unter die Haut gegangen ist wie mir, dann könnten diese Sachen auch was für dich sein:
Game of Thrones
Ähnlichkeit: Epische Fantasy mit politischem Gezänk und Schlachten, die einem die Socken wegpusten
Warum’s rockt: Auch wenn GoT am Ende ’n bisschen den Bach runtergeht, die Schlachten und Intrigen der ersten Staffeln sind auf HdR-Niveau. „Battle of the Bastards“ ist quasi Helms Klamm auf Steroiden!
Verfügbar auf: WOW, RTL+
The Witcher
Ähnlichkeit: Fantasy-Setting mit komischen Kreaturen, Magie und moralisch komplexen Charakteren
Warum’s rockt: Der Henry-Cavill-Serienteil ist zwar bissle uneben, aber die Monsterjagden und die kaputte Hauptfigur geben dem Ganzen ’ne coole Kante. Plus: Jaskier ist wie Merry und Pippin in einer Person!
Verfügbar auf: Netflix
Braveheart
Ähnlichkeit: Krasse Schlachten, heroisches Opfer für’n höheren Zweck und der alte Kampf gegen die Unterdrückung
Warum’s rockt: Gibsons Film ist zwar historisch’n bissle schwurbelig, aber die emotionale Wucht der Schlacht ist ähnlich stark wie in Helms Klamm. Die Szene, wo die schottischen Truppen ihre Ärsche zeigen… unbezahlbar!
Verfügbar auf: Prime Video, Apple TV
📌 Meine Top-Empfehlung: Wenn dir der Rohan-Teil gefallen hat, dann schau unbedingt „The Last Kingdom“ auf Netflix! Die Serie spielt zwar in England zur Wikingerzeit, aber die Reiterkultur, die Festungsbelagerungen und der raue, authentische Look erinnern stark an Helms Klamm und Edoras. Der Filmkritiker James Berardinelli hat’s mal als „perfekte Mischung aus historischer Authentizität und packender Unterhaltung“ beschrieben – und der Mann hat Recht! Bonus: Der Hauptdarsteller hat die gleiche Frisur wie Éomer… nur ohne Helm.
Die besten Zitate aus „Die zwei Türme“
Unvergessliche Zitate im Original
„There’s some good in this world, Mr. Frodo, and it’s worth fighting for.“
– Sam Gamdschie, gespielt von Sean Astin
„The battle of Helm’s Deep is over. The battle for Middle-earth is about to begin.“
– Gandalf, gespielt von Ian McKellen
„My precious!“
– Gollum, gespielt von Andy Serkis
Die besten Zitate in der deutschen Synchronfassung
„Es gibt etwas Gutes in dieser Welt, Herr Frodo, und dafür lohnt es sich zu kämpfen.“
– Samweis Gamdschie, gesprochen von Detlef Bierstedt
„Die Schlacht um Helms Klamm ist vorüber. Die Schlacht um Mittelerde beginnt.“
– Gandalf, gesprochen von Eckart Dux
„Mein Schatz!“
– Gollum, gesprochen von Andreas Fröhlich
💡 Zitat-Kontext: Théodens bewegende Grabrede stammt eigentlich ausm Buch, wo er sie auf dem Friedhof spricht. Im Film kommt sie während seiner „Aufwachszene“, als er von Sarumans Kontrolle befreit wird. Dadurch kriegt das Ganze ’ne völlig neue Bedeutung – es wird von ’nem traurigen Grabgedicht zu ’nem Symbol für Wiedergeburt. So’n filmisches Upcycling vom feinsten! Fand ich damals schon clever gelöst.
Häufig gestellte Fragen zu „Die zwei Türme“
🔍 Was is anders im Film als im Buch?
Oha, da gibt’s einiges! Der dickste Brocken: Faramir. Im Buch widersteht er dem Ring komplett (als EINZIGER Mensch!), im Film schleppt er Frodo erstmal Richtung Gondor und will den Ring seinem Papa schenken. Außerdem läuft die Zeitlinie im Buch nicht parallel, sondern nacheinander. Und diesen komischen Klippensturz von Aragorn gibt’s im Buch überhaupt nicht – der wurde reingeschrieben, damit der arme Viggo noch mehr leiden kann. Éowyn hat weniger Screen-Time im Buch, und die Helms-Klamm-Schlacht is im Film viel größer und dramatischer aufgebauscht. Ach ja, und der Peter hat irgendwann beschlossen, dass Elben bei Helms Klamm kämpfen – im Buch kam kein einziger spitzohriger Bogenschütze vorbei!
🔍 Was bedeutet eigentlich der Titel „Die zwei Türme“?
Lustich, dass du das fragst! Selbst Tolkien war sich da nich so sicher. In ’nem Brief hat er mal erklärt, dass die „zwei Türme“ Orthanc (Sarumans Turm) und Minas Morgul (der Turm der Nazgûl) seien. Jackson hat’s für’n Film geändert und meint damit Orthanc und Barad-dûr (Saurons schwarzer Turm). Im Prolog vom Film erklärt er das auch direkt. Find ich eigentlich besser, weil’s die zwei Hauptbedrohungen klar macht – Saruman und Sauron. Is irgendwie griffiger!
🔍 Wie zum Teufel haben die Gollum so echt hingekriegt?
Das war 2002 ’ne absolute Revolution! Andy Serkis hat in ’nem grauen Strampelanzug mit Punkten alle Szenen mit den anderen Schauspielern gedreht, damit die was zum Reagieren haben. Seine Mimik und Bewegungen wurden digital erfasst. Dann mussten die armen Schauspieler nochma alles ohne ihn drehen, damit die VFX-Leute den CGI-Gollum drüberklatschen konnten. Für manche Szenen musste Serkis später nochma im Studio seine Performance wiederholen. Heutzutage is Motion-Capture Standard, aber damals haben die das Rad quasi neu erfunden! Serkis hat dafür nie ’nen Oscar bekommen, was ’ne absolute Frechheit ist. Der Typ hat in ’nem Strampler rumgetobt und trotzdem eine der unvergesslichsten Figuren aller Zeiten geschaffen!
🔍 Warum is die Schlacht um Helms Klamm so wichtig im Film?
Jackson hat die Schlacht zum zentralen Höhepunkt des Films hochgejazzt, damit’s ’n fetten Showdown gibt. Im Buch is sie deutlich kleiner. Die Schlacht wurde von ca. 10 Buchseiten auf 40 Filmminuten aufgeblasen! Der Wahnsinn: Sie haben 120 NÄCHTE nur für diese Schlacht gedreht – das sind 4 Monate Nachtschichten bei teils Minusgraden! Die nehmen etwa ein Viertel der Filmlaufzeit ein. Jackson wusste einfach, dass der mittlere Teil ’ne starke Klimax braucht, und hat die Schlacht zum emotionalen Herzstück gemacht. Eine der besten Entscheidungen überhaupt!
🔍 Extended oder Kinofassung – was is besser?
Die Extended Edition is etwa 44 Minuten länger und für mich der klare Winner! Sie hat ne Menge zusätzliches Zeug: Mehr Background zu Faramir und seiner verkorksten Familie, mehr Ent-Action, ein paar zusätzliche Rohan-Szenen mit Théoden, die ganze Geschichte von Arwens Entscheidung, sterblich zu werden, und viel mehr über Gollums Vergangenheit. Für Fans is die Extended quasi Pflicht. Die Kinofassung is auch großartig, aber fühlt sich manchmal bissle gehetzt an. Wer sich 4 Stunden Zeit nehmen kann (mit Pausen!), sollte unbedingt die längere Version schauen. Is wie ’n Director’s Cut auf Steroiden!
💬 Was denkst du?
Welcher der drei Handlungsstränge hat dich am meisten gepackt? Die Schlacht um Helms Klamm, Frodos und Sams Reise mit Gollum oder die Ent-Action in Isengard? Bei mir ist’s die Klamm, aber ich kenn Leute, die für Gollum durchs Feuer gehen würden! Schreib’s in die Kommentare!