Im August 2024 kam mit Borderlands eine weitere Videospiel-Adaption in die Kinos, die trotz hochkarätiger Besetzung mit Cate Blanchett und Jamie Lee Curtis leider ziemlich ins Klo gegriffen hat. Unter der Regie von Eli Roth wurde aus der abgedrehten Shooter-Reihe eine Action-Komödie, die weder Fans der Spielvorlage noch Neueinsteiger wirklich überzeugen konnte. Trotzdem – oder gerade deswegen – lohnt sich ein genauerer Blick auf diesen bunten Sci-Fi-Quatsch.
📽️ Film-Fakten auf einen Blick:
- 🎬 Originaltitel: Borderlands
- 📆 Erscheinungsjahr: 2024
- 🎭 Genre: Science-Fiction, Action, Komödie
- ⏱️ Laufzeit: 101 Minuten
- 🔞 FSK: 12
- 🎞️ Produktion: Lionsgate
Handlung:
Lilith (Cate Blanchett), ne berüchtigte Kopfgeldjägerin mit mysteriöser Vergangenheit, kehrt widerwillig auf ihren Heimatplaneten Pandora zurück – den totalen Chaosplaneten der Galaxis. Ihre Aufgabe: die verschwundene Tochter des ultimativen Universums-Bösewichts Atlas (Edgar Ramírez) finden. Dafür baut sie ein Team aus Außenseitern auf – darunter der Ex-Söldner Roland (Kevin Hart), die durchgeknallte Sprengstoff-Expertin Tiny Tina (Ariana Greenblatt), ihr muskelbepackter Beschützer Krieg (Florian Munteanu) und die schräge Wissenschaftlerin Tannis (Jamie Lee Curtis). Ach ja, und dann is da noch dieser nervige Roboter Claptrap (im Original gesprochen von Jack Black, deutsch von Chris Tall), der ständig blöde Sprüche klopft.
Gemeinsam stolpern sie durch eine Welt voller Banditen und Aliens und müssen nicht nur das Mädchen finden, sondern auch noch eines der größten Geheimnisse Pandoras lüften. Was natürlich mit jeder Menge Explosionen, Schießereien und mittelmäßigen Gags verbunden ist. Typische „finde den Schatz“-Geschichte halt, nur halt mit Space-Vibes.
⭐ Stab & Schauspieler
Die Regie übernahm Eli Roth, der mit Filmen wie „Hostel“ oder „The Green Inferno“ eigentlich eher für heftige Horrorschocker bekannt ist. Hier versuchte er sich an einer familienfreundlicheren Action-Komödie. Das Drehbuch stammt von Joe Crombie und Roth selbst – wobei ursprünglich auch Craig Mazin (der Macher der „The Last of Us“-Serie) beteiligt war, der seinen Namen aber später zurückziehen ließ. Nicht unbedingt ein gutes Zeichen…
Ein besonderes Produktions-Detail: Für die Nachdrehs sprang Tim Miller (Regisseur von „Deadpool“) ein, da Roth mit seinem Slasher-Film „Thanksgiving“ beschäftigt war. Diese turbulente Entstehungsgeschichte merkt man dem fertigen Film leider an.
Schauspieler|innen:
Rolle | Schauspieler/in | Deutsche Stimme |
---|---|---|
Lilith | Cate Blanchett | Claudia Urbschat-Mingues |
Roland | Kevin Hart | Asad Schwarz |
Tannis | Jamie Lee Curtis | Marina Krogull |
Tiny Tina | Ariana Greenblatt | Amelie Plaas-Link |
Krieg | Florian Munteanu | Tilo Schmitz |
Atlas | Edgar Ramírez | Roman Wolko |
Claptrap (Stimme) | Jack Black | Chris Tall |
🎬 Wissenswertes
Die Produktionsgeschichte von „Borderlands“ ist fast spannender als der Film selbst! Die Dreharbeiten fanden mitten in der Corona-Pandemie im Sommer 2021 statt, der Kinostart verzögerte sich aber auf August 2024 – also volle drei Jahre später. In der Zwischenzeit gab’s jede Menge Probleme.
💡 Wusstest du schon?
Ursprünglich war „Borderlands“ deutlich brutaler geplant und sollte ein R-Rating (FSK 16-18) bekommen. Um aber mehr Zuschauer ins Kino zu locken, wurde der Film in der Postproduktion entschärft und bekam ein PG-13-Rating (in Deutschland FSK 12). Diese Entscheidung ist ein Grund, warum viele Fans der Spiele enttäuscht waren – die Vorlage lebt ja gerade von ihrem übertriebenen, blutigen Humor!
🎭 Besetzungs-Trivia
Cate Blanchett hat in einem Interview verraten, dass sie eigentlich gar nicht mit dem Spiel vertraut war, bevor sie die Rolle annahm. Eli Roth hatte sie einfach angerufen und gemeint: „Die Leute sehen dich mit Dirigentenstab, ich will dir nen Flammenwerfer in die Hand drücken!“ Überraschenderweise sagte Blanchett sofort zu, da „Escape From New York“ einer ihrer Lieblingsfilme sei. Wer hätt’s gedacht?
Die Dreharbeiten fanden übrigens hauptsächlich in Budapest statt, wo riesige Sets gebaut wurden, um die verrückte Welt von Pandora zum Leben zu erwecken. Für die chaotischen Banditen-Gruppierungen wurden über 500 Komparsen in schrille Kostüme gesteckt und teilweise mit aufwendigem Makeup versehen.
Ein unterhaltsamer Fakt am Rande: Jack Black, der im Original Claptrap spricht, hatte so viel Spaß mit der Rolle, dass er angeblich täglich neue Improvisationen und Witze einbrachte – von denen die meisten zu verrückt oder unangemessen waren, um im fertigen Film zu landen. In der deutschen Version übernahm übrigens Comedian Chris Tall die Rolle, was bei Fans für Stirnrunzeln sorgte, da normalerweise Tobias Meister (die deutsche Stimme von Black) die Synchronisation übernommen hätte.
Besonders interessant ist, dass der „The Last of Us“-Macher Craig Mazin seinen Namen von dem Projekt zurückziehen ließ, nachdem er das Drehbuch mitgeschrieben hatte. Sowas passiert eigentlich nur, wenn jemand echt unzufrieden mit dem Ergebnis ist… kein gutes Zeichen!
Die Special Effects wurden von unterschiedlichen Studios produziert, wobei das Besondere war, dass man versuchte, den comichaften „Cel-Shading“-Look der Spiele irgendwie auf die reale Welt zu übertragen – was nur teilweise gelang. Viele der Waffen und Kostüme wurden aber tatsächlich handgefertigt, bevor sie digital nachbearbeitet wurden.
Apropos Special Effects: Die Produktionskosten sollen bei rund 115 Millionen Dollar gelegen haben – definitiv kein Schnäppchen! Ob sich das gelohnt hat? Na ja, die Einspielergebnisse sprechen eine deutliche Sprache: Nach dem ersten Wochenende gab’s nur enttäuschende 8,8 Millionen Dollar in den USA – ein echter Flop für so ein teures Projekt.
📈 Meine Bewertung
Ich bin absolut zwiegespalten bei „Borderlands“. Als Fan der Spiele war ich natürlich gespannt, was sie daraus machen würden. Und ich muss sagen: Einerseits ist es echt ’ne Enttäuschung, wie wenig von dem typischen Borderlands-Humor und -Feeling rübergekommen ist. Die Welt wirkt seltsam steril, die Dialoge sind oft flach, und das Ganze fühlt sich mehr an wie ein generischer Sci-Fi-Film mit Borderlands-Anstrich.
Andererseits muss ich zugeben: Cate Blanchett als Lilith gibt sich echt Mühe und hat irgendwie Spaß an ihrer Rolle. Sie ist definitiv überqualifiziert für den Kram, den sie hier spielen muss, aber irgendwie macht sie das Beste draus. Auch die Action-Sequenzen haben schon ihre Momente – blöd nur, dass die meisten davon schon im Trailer zu sehen waren.
Der größte Minuspunkt ist aber definitiv Claptrap. Was im Spiel ein witzig-nerviger Sidekick ist, wurde hier zu einem unerträglichen Quasselkopf, der konstant unfassbar schlechte Witze reißt. Vor allem in der deutschen Version mit Chris Tall… autsch! Hier hat man echt ’ne Chance vertan.
Alles in allem ist „Borderlands“ kein totales Desaster, aber halt auch kein Film, den man unbedingt gesehen haben muss. Er reiht sich ein in die lange Liste mittelmäßiger Videospiel-Verfilmungen, die leider nie so ganz verstehen, was ihre Vorlagen eigentlich ausmacht.

Trotz Star-Besetzung und aufwendiger Effekte fehlt diesem Film das Herz und der Witz seiner Spielvorlage. Cate Blanchett gibt zwar ihr Bestes, aber die fade Story und der zwanghafte Humor können nicht überzeugen.
🎮 Die Film-DNA
Man merkt „Borderlands“ deutlich an, von welchen Filmen er sich hat inspirieren lassen – oder besser gesagt: von welchen er schamlos geklaut hat. Da wären:
- Guardians of the Galaxy – Die Dynamik einer zusammengewürfelten Truppe von Außenseitern mit jeweils eigenen Problemen, die irgendwie zusammenarbeiten müssen? Check. Nostalgische Musik? Check. Flapsige Dialoge? Check. Nur halt ohne den Charme der Marvel-Filme.
- Mad Max: Fury Road – Die Wüstenlandschaft, die verrückten Fahrzeuge und die schrillen Banditen-Gangs sind direkt aus George Millers Meisterwerk importiert. Nur leider ohne dessen visuelles Genie.
- Star Wars – Die Suche nach einem wichtigen Kind, das eine besondere Gabe hat? Da schwingt definitiv was mit vom „Mandalorian“.
Interessanterweise ist „Borderlands“ selbst als Spiel schon eine Mischung aus verschiedenen Einflüssen – die Entwickler haben nie verheimlicht, dass sie sich von Mad Max und Western-Filmen inspirieren ließen. Der Film versucht nun, diese bereits gemixten Einflüsse zu adaptieren, und verliert dabei leider seine eigene Identität.
🎬 Für Fans von…
Wenn dir „Borderlands“ trotz aller Kritik gefallen hat (oder du einfach was Ähnliches suchst), dann könnten diese Filme und Serien was für dich sein:
Besonders die „Fallout“-Serie von Amazon Prime bietet übrigens ’ne viel bessere Interpretation der Post-Apokalypse, mit deutlich mehr Tiefgang und besseren Charakteren. Definitiv empfehlenswerter als „Borderlands“!
📺 Wo kann ich Borderlands schauen?
Falls du den Film trotz aller Warnungen sehen willst (oder vielleicht gerade WEGEN der Warnungen – manchmal macht’s ja Spaß, Trash-Filme zu gucken), hier deine Optionen:
- Aktuell läuft er noch in einigen Kinos, aber vermutlich nicht mehr lange
- Ab dem 6. Dezember 2024 gibt’s „Borderlands“ auf DVD und Blu-ray zu kaufen
- Als Stream wird der Film voraussichtlich ebenfalls ab Dezember bei den üblichen Anbietern verfügbar sein
- Voraussichtlich wird er dann auch ab Ende März 2025 bei WOW im Streaming-Abo zu sehen sein
Wie treu ist der Film der Spielvorlage?
Nicht besonders. Zwar sind die Hauptfiguren und Settings da, aber die Atmosphäre, der übertriebene Humor und die grafische Gewalt der Spiele fehlen weitgehend. Die Handlung ist komplett neu und spielt in einem „parallelen Borderlands-Universum“, hat also mit den Spielen nicht direkt zu tun.
Wird es eine Fortsetzung geben?
Nach den schlechten Kritiken und dem kommerziellen Flop ist das sehr unwahrscheinlich. Die ursprünglichen Pläne für ein größeres „Borderlands Cinematic Universe“ dürften wohl in der Schublade verschwinden.
Warum ist Jack Black nicht die deutsche Stimme von Claptrap?
Gute Frage! Normalerweise spricht Tobias Meister Jack Black in deutschen Synchronfassungen. Bei „Borderlands“ entschied man sich jedoch für den Comedian Chris Tall – wahrscheinlich um mehr jüngeres Publikum anzulocken. Bei Fans kam diese Entscheidung allerdings nicht gut an.
Eine Szene, die mir trotz aller Kritik im Gedächtnis geblieben ist: Als Lilith zum ersten Mal ihre Sirenen-Kräfte einsetzt und dabei diese fast schon widerwillige Entschlossenheit zeigt. Blanchett spielt das mit einer Intensität, die dem Film eigentlich nicht zusteht. Das Zitat dazu passt auch:
Ich frag mich ja, was passiert wäre, wenn man den Film einfach als R-Rated Version durchgezogen hätte, mit mehr Blut, derberen Witzen und weniger Kompromissen. Vielleicht hätte er dann wenigstens bei den Hardcore-Fans gepunktet, statt irgendwie alle zu enttäuschen. Aber naja, hätte, würde, könnte…
Trailer:
Was meint ihr: Hättet ihr euch eine direktere Umsetzung der Spiele gewünscht, oder war der familienfreundlichere Ansatz die richtige Entscheidung?