GoodFellas (1990) â Ein Rausch aus Macht, Geld & Paranoia đđ«
New York in den 50ern. Der junge Henry Hill steht vor seinem Mietshaus in Brooklyn und sieht zu, wie die Gangster aus seiner Nachbarschaft mit fetten Karren vorfahren, Zigarren paffen und in schicken AnzĂŒgen durch die StraĂen stolzieren, als gehöre ihnen die Welt. FĂŒr Henry steht fest: So will ich auch leben! Kein Malocher, kein armer Tropf â ein echter Gangster, mit Respekt, Geld und grenzenloser Freiheit.
đ„ Das sĂŒĂe Leben
Unter den Fittichen von Jimmy Conway und Tommy DeVito steigt Henry immer tiefer ins organisierte Verbrechen ein. Erst kleine BotengĂ€nge, dann gröĂere Coups â und ehe er sichâs versieht, gehört er fest zur âFamilieâ. Schutzgeld, Schmuggel, Raub â alles lĂ€uft wie am SchnĂŒrchen. Die Kohle stapelt sich, das Koks flieĂt, die Clubs heiĂen sie mit offenen Armen willkommen. Jeder kennt sie, jeder will mit ihnen feiern. Ein Leben wie im Rausch â und niemand kann sie aufhalten.
â ïž Doch in der Mafia zĂ€hlt nur eins: LoyalitĂ€t â bis zum letzten Atemzug.
Henry merkt schnell, dass in dieser Welt niemand unantastbar ist. Heute trinkst du mit jemandem, morgen ist er verschwunden. Ein falsches Wort, ein misstrauischer Blick â und plötzlich bist du selbst der NĂ€chste. Die Polizei ist ihnen auf den Fersen, der Druck steigt, und die Luft wird dĂŒnner.
đ Wie lange kannst du in einer Welt ĂŒberleben, in der Freundschaft nur so lange zĂ€hlt, wie du nĂŒtzlich bist?
Scorsese zieht uns mit einem atemberaubenden Tempo, unvergesslichen One-Linern und einem Soundtrack, der reinhaut wie ein Uppercut, mitten hinein in diese Geschichte. Ein Film, der sich anfĂŒhlt wie eine durchzechte Nacht â berauschend, gefĂ€hrlich, und mit einem bitteren Nachgeschmack, der bleibt.
- Regie: Martin Scorsese
- Drehbuch: Nicholas Pileggi & Martin Scorsese (basierend auf dem Buch Wiseguy von Nicholas Pileggi)
- Produzenten: Irwin Winkler
- Kamera: Michael Ballhaus
- Schnitt: Thelma Schoonmaker
- Musik: Kein eigentlicher Score â stattdessen ein ikonischer Soundtrack mit Songs von den 50ern bis zu den 80ern
đ Hauptdarsteller |innen
- Ray Liotta â als Henry Hill
- Robert De Niro â als James âJimmyâ Conway
- Joe Pesci â als Tommy DeVito
- Lorraine Bracco â als Karen Hill
- Paul Sorvino â als Paul âPaulieâ Cicero
- Frank Sivero â als Frankie Carbone
- Tony Darrow â als Sonny Bunz
- Mike Starr â als Frenchy
- Frank Vincent â als Billy Batts
- Chuck Low â als Morris âMorrieâ Kessler
- Samuel L. Jackson â als Parnell âStacksâ Edwards
- Gina Mastrogiacomo â als Janice Rossi
- Catherine Scorsese â als Tommy DeVitos Mutter (tatsĂ€chlich Scorseses echte Mutter)
đ« GoodFellas (1990) â Wahnsinn, Macht & Absturz
đ„ Ein Film, der reinknallt wie ein Schlag mit dem BaseballschlĂ€ger â und zwar einer, der mit Samthandschuhen umwickelt ist. GoodFellas ist nicht nur ein Gangsterfilm, sondern eine Erfahrung. Eine, die dich mitreiĂt, dich in Luxus und Wahnsinn eintauchen lĂ€sst und dich am Ende ausspuckt, als hĂ€ttest du selbst ein paar NĂ€chte mit Henry Hill durchgemacht.
đ Basierend auf einer wahren Geschichte
Ja, Henry Hill gab es wirklich. Und ja, er war tief in der Mafia drin â nur eben nicht âoffiziellâ, weil er halb Ire war und damit nie ein âMade Manâ werden konnte. Nicholas Pileggi, Autor des Buchs Wiseguy, hat seine ganze Story dokumentiert. Scorsese las das Ding und wusste sofort: Das wird mein nĂ€chster Film.
Hill selbst lebte nach dem Zeugenschutzprogramm nicht gerade zurĂŒckgezogen â er gab Interviews, tingelte durch Talkshows und starb 2012 als Ex-Gangster, der nie so richtig aus seiner alten Haut kam.
đŹ Scorseses Meisterklasse â Tempo, Sound & Style
Martin Scorsese wollte den Film wie eine Achterbahnfahrt aufziehen:
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Anfang: Schnell, glamourös, berauschend. Du wirst reingezogen in Henrys Welt â mit Kamerafahrten, die sich anfĂŒhlen, als wĂŒrdest du selbst mit ihm durch die Clubs schlendern.
â
Mitte: Die ersten Risse. Das Geld wird schmutziger, die Gewalt roher, die Paranoia gröĂer.
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Ende: Kontrollverlust. Die Schnitte werden hektischer, der Wahnsinn ist spĂŒrbar. Das Tempo ist jetzt nicht mehr cool â es ist fiebrig.
Und dann die Musik! đ” Statt einem klassischen Score setzte Scorsese auf knallharte Rock & Oldies-Hits:
- âRags to Richesâ von Tony Bennett â Perfekter Einstieg in Henrys Traumwelt.
- âLayla (Piano Outro)â â Der Moment, in dem alles zerfĂ€llt.
- âGimme Shelterâ von den Stones? Nein! Diesmal gibtâs âMonkey Manâ â passt aber genauso gut.
đ Joe Pesci â Der kleine Mann mit der groĂen Gefahr
Joe Pesci war das Biest des Films. Seine Rolle als Tommy DeVito? Pures Chaos. Man lacht mit ihm â bis er plötzlich einen ausrasten lĂ€sst und jemand stirbt.
- Die berĂŒhmte âFunny how?â-Szene war fast komplett improvisiert â Scorsese lieĂ die Kamera laufen, wĂ€hrend Pesci die Crew eiskalt ĂŒberraschte.
- In einer Szene musste Frank Vincent (Billy Batts) sich von ihm brutal verprĂŒgeln lassen â was so realistisch war, dass sich Pesci spĂ€ter bei ihm entschuldigen musste.
Und ja â Pesci gewann den Oscar fĂŒr den besten Nebendarsteller. Seine Dankesrede? LegendĂ€r kurz:
âItâs my privilege. Thank you.â â Mic drop. đ€
đ Kultige Szenen & Geheimnisse
đ„ Die legendĂ€re Copacabana-One-Take-Szene â Keine Schnitte, keine Tricks. Henry nimmt Karen an die Hand, lĂ€uft durch den Hintereingang in den Club, vorbei an Köchen, Kellnern, Gangstern â und Scorsese filmt alles in einer einzigen Bewegung. Pure Magie.
đ©ž Billy Battsâ Ende â Die Szene wurde auf einem echten Teppich gedreht, den die Crew danach wegwerfen musste, weil das Kunstblut nicht mehr rausging.
đ Scorseses Mutter spielt Tommys Mutter â und ihre Szene war gröĂtenteils improvisiert. Die Geschichte mit dem Hund? Einfach erzĂ€hlt, wĂ€hrend Pesci und De Niro ĂŒberlegten, wo sie die Leiche lassen.
đŹ Ray Liotta konnte erst nach dem Film richtig rauchen â weil er fĂŒr den Dreh stĂ€ndig mit einer Kippe im Mund rumlaufen musste.
đ Preise & Erbe â Warum GoodFellas unsterblich ist
â Oscars? Fast leer ausgegangen!
- Sechs Nominierungen, aber nur Joe Pesci gewann. Der Film verlor gegen Der mit dem Wolf tanzt â was viele bis heute fĂŒr eine Fehlentscheidung halten.
- Beste Regie? Beste Kamera? Bester Schnitt? Nope, nix. Thelma Schoonmaker hĂ€tte eigentlich fĂŒr ihren Schnitt ein eigenes Denkmal verdient.
đ„ Aber der Film ist bis heute eine Blaupause fĂŒr Mafia-Geschichten.
- Die Sopranos? Ohne GoodFellas undenkbar. Viele Schauspieler aus dem Film tauchten spÀter in der Serie auf.
- Casino? Scorseses nĂ€chster Mafia-Hit â aber GoodFellas bleibt ungeschlagen.
đ”đŹ GoodFellas ist nicht nur ein Gangsterfilm â es ist ein verdammtes Erlebnis.
Trailer: