Der Film Westwärts zieht der Wind erzählt die Geschichte zweier ungleicher Männer, Ben Rumson (gespielt von Lee Marvin) und Sylvester Newel, auch „Pardner“ genannt (gespielt von Clint Eastwood), die im Goldrausch des Wilden Westens ein ungewöhnliches Bündnis eingehen.
Filmhandlung:
Die Geschichte beginnt, als ein Treck von Siedlern durch das raue Gelände Kaliforniens zieht. Bei einem Unfall stürzt ein Planwagen ab, wobei einer der Insassen ums Leben kommt. Der raubeinige Goldsucher Ben ist dabei und rettet den überlebenden Mann, den er von da an „Partner“ nennt.
Während der Beerdigung des Verunglückten macht Ben eine überraschende Entdeckung: Goldstaub im frisch gegrabenen Grab. Er beansprucht den Fundort sofort als seinen eigenen Claim. Er verspricht, den Gewinn mit Pardner zu teilen, auch wenn dieser aufgrund seiner Verletzungen zunächst nicht selbst mitarbeiten kann. Bald darauf wächst rund um den Claim eine wilde Goldgräberstadt, die den passenden Namen „No Name City“ erhält. Sie besteht fast ausschließlich aus Männern, die in Bars, Saloons und Bordellen ihrem harten, aber lukrativen Leben als Goldsucher nachgehen.
Die Männer in der Stadt würden sich aber schon auch mal über weibliche Gesellschaft freuen. Dann kommt der Mormone Jacob Woodling mit seinen zwei Ehefrauen, Sarah und Elizabeth (gespielt von Jean Seberg), in die Stadt. Die Stadtbewohner drängen Jacob, eine seiner Ehefrauen zu „verkaufen“. Jacob ist bereit, und so kommt es zu einer kuriosen Auktion, bei der Ben in angetrunkenem Zustand Elizabeth als seine Frau ersteigert. Trotz der ungewöhnlichen Umstände arrangiert sich Elizabeth mit der Situation. Sie akzeptiert sogar Bens Vorschlag, dass sie die gemeinsame Frau von ihm und seinem Partner sein könnte – ein für die damalige Zeit ungewöhnlich offenes Beziehungsmodell.
Regie: Joshua Logan
Drehbuch: Paddy Chayefsky
Musik: Frederick Loewe (Originalmusik), Nelson Riddle (Filmmusik-Arrangement)
Kamera: William A. Fraker
Schnitt: Robert C. Jones
Produktion: Alan Jay Lerner
Schauspieler|innen:
Lee Marvin als Ben Rumson
Clint Eastwood als Pardner (Sylvester Newel)
Jean Seberg als ElizabethHarve Presnell als Rotten Luck Willie
Ray Walston als Mad Jack Duncan
Tom Ligon als Horton Fenty
Alan Dexter als Parson
William O’Connell als Horace Tabor
Paula Trueman als Mrs. Fenty
H.B. Haggerty als Steve Bull
Terry Jenkins als Haywood Holbrook
Benny Baker als Haywood Fenty
David Watson als Jake
Alan Baxter als Mr. Fenty
Wissenswertes
- Der Film basiert auf dem erfolgreichen Broadway-Musical „Paint Your Wagon„ von 1951, das von Alan Jay Lerner (Buch und Texte) und Frederick Loewe (Musik) geschaffen wurde. Für die Filmadaption wurde das Drehbuch jedoch stark umgeschrieben, wobei die Handlung von Paddy Chayefsky neu strukturiert wurde.
- Die Besetzung war für die damalige Zeit außergewöhnlich, da Lee Marvin (Ben Rumson) und Clint Eastwood (Pardner) keine professionellen Sänger waren. Trotzdem übernahmen sie ihre Gesangsparts selbst. Besonders Lee Marvins markante Interpretation des Songs „Wand’rin‘ Star“ wurde weltberühmt und erreichte in Großbritannien sogar die Spitze der Musikcharts. Clint Eastwood, bekannt für seine Rollen als schweigsamer Westernheld, überraschte viele Zuschauer mit seiner sanften Gesangsstimme. Die Besetzung von Jean Seberg als Elizabeth brachte einen Hauch von Hollywood-Glamour in den rauen Western.
- „Westwärts zieht der Wind“ war mit Produktionskosten von etwa 20 Millionen US-Dollar einer der teuersten Filme seiner Zeit. Für die Dreharbeiten wurde in Oregon eine ganze Westernstadt mit dem Namen „No Name City“ gebaut. Diese Kulisse war so aufwendig gestaltet, dass sie wie eine echte Stadt wirkte, mit kompletten Saloons, Bordellen und Hütten.
- Der Goldrausch wird als Sinnbild für die Gier der Menschen dargestellt. Das erbarmungslose Streben nach Gold endet im totalen Einsturz der Stadt – eine Metapher für die Zerstörung von Gemeinschaft durch Materialismus.
- Obwohl der Film an den Kinokassen kein totaler Flop war, wurde er als finanzieller Misserfolg eingestuft, da die Produktionskosten die Einnahmen deutlich überstiegen. Die gigantischen Produktionskosten von 20 Millionen US-Dollar konnten durch die Einnahmen nicht gedeckt werden. Dies war ein harter Schlag für das Filmstudio Paramount Pictures, da Western zu dieser Zeit als „sichere“ Einnahmequelle galten.
- Trotz der anfänglichen Kritik hat sich „Westwärts zieht der Wind“ über die Jahre einen festen Platz im Western-Genre gesichert. Besonders der unkonventionelle Stil, die melancholische Musik und die komplexe Erzählweise machten den Film zu einem Klassiker, der auch heute noch als außergewöhnliches Filmprojekt betrachtet wird.
Trailer: