Klingt nach einem echten MCU-Experiment – und das meine ich im besten Sinne. Statt der üblichen glatten Heldenriege bekommen wir hier eine Truppe, die mehr mit ihren eigenen Dämonen als mit strahlenden Moralvorstellungen kämpft. Yelena und Bucky? Zwei Kämpfer mit traumatischen Vergangenheiten. Red Guardian? Ein sowjetischer Captain-America-Abklatsch mit Midlife-Crisis. U.S. Agent? Patriotischer Hitzkopf mit fragwürdigen Methoden. Und dann noch Ghost und Taskmaster, die ohnehin eher Einzelgänger sind.
Das Interessante daran: Hier gibt’s kein „Wir ziehen an einem Strang, weil es das Richtige ist“. Diese Leute müssen erstmal lernen, überhaupt als Team zu funktionieren – falls sie das überhaupt hinkriegen.
Sentry als Gegenspieler macht die Sache nur noch brisanter. Ein Charakter mit gottgleichen Kräften, aber auch mit einer tief sitzenden inneren Zerrissenheit – das könnte ein echter Mindfuck für die Thunderbolts werden. Vor allem, weil sie ja selbst kein klassisches Gut/Böse-Denken haben. Was, wenn sie am Ende feststellen, dass sie vielleicht genauso gefährlich sind wie ihr Gegner?
Bleibt nur die Frage: Wie viel Marvel-Formel steckt am Ende doch noch drin? Wenn’s mutig wird und sich nicht in Standard-Superheldenkost verliert, könnte Thunderbolts eine richtig spannende, unberechenbare Nummer werden.
Regie: Jake Schreier
Studio: Marvel Studios
Produzent: Kevin Feige
Ausführende Produzenten: Louis D’Esposito, Brian Chapek, Jason Tamez, Scarlett Johansson
Darstellerinnen:
Florence Pugh, David Harbour, Sebastian Stan, Rachel Weisz, Hannah John-Kamen, Olga Kurylenko, Wyatt Russell, Lewis Pullman, Julia Louis-Dreyfus, Geraldine Viswanathan
Trailer: