Jerry Seinfeld meldet sich im Jahr 2024 mit seiner ersten Regiearbeit „Unfrosted“ auf Netflix zurück, ein augenzwinkernder Blick auf die Erfindung des Pop-Tarts in den 60er Jahren. Der Film mit Hugh Grant als knurrendem Frosted-Flakes-Maskottchen Tony the Tiger und einer hochkarätigen Comedy-Besetzung schwankt zwischen schrägen Einfällen und handfestem Klamauk – erinnert mich irgendwie an meine Studienzeit, wo wir auch immer irgendwelche absurden Ideen zu Ende gedacht haben. Is‘ aber solala, muss ich sagen, und man merkt deutlich, dass der gute Jerry kein richtiger Schauspieler ist… auch wenn’s ein paar witzige Szenen gab. Hugh Grant is‘ aber sowas von super!
📽️ Film-Fakten auf einen Blick:
- 🎬 Originaltitel: Unfrosted
- 📆 Erscheinungsjahr: 2024
- 🎭 Genre: Komödie
- ⏱️ Laufzeit: 97 Minuten
- 🔞 FSK: ab 12
- 🎞️ Produktion: Netflix
Handlung:
Im Michigan des Jahres 1963 tobt ein Kampf zwischen den Frühstücks-Giganten Kellogg’s und Post um die Vorherrschaft am Frühstückstisch. Bob Cabana (Jerry Seinfeld), Produktentwicklungsleiter bei Kellogg’s, erfährt, dass seine Erzrivalin Marjorie Post (Amy Schumer) einen bahnbrechenden haltbaren Fruchtriegel entwickelt hat. Um nicht ins Hintertreffen zu geraten, versammelt er ein chaotisches Team, darunter die NASA-Wissenschaftlerin Donna Stankowski (Melissa McCarthy) und seinen Boss Edsel Kellogg III (Jim Gaffigan), um das ultimative Frühstücksgebäck zu erschaffen.
Was folgt, ist eine hanebüchene, mit Anspielungen gespickte Geschichte voller Sabotage, Verschwörungen und einem Aufstand der Frühstücksmaskottchen, angeführt vom frustrierten Shakespeare-Darsteller Thurl Ravenscroft (Hugh Grant) in seiner Rolle als Tony the Tiger. Das Ganze wird als eine Art „The Right Stuff“-Parodie inszeniert, die die Erfindung eines Toastergebäcks mit der Dramatik des Weltraumrennens gleichsetzt. Dabei nimmt sich der Film nie ernst und führt den Zuschauer durch eine Welt voller überzeichneter Figuren und absurder Situationen.
⭐ Stab & Schauspieler
Als Regisseur und Drehbuchautor hat Jerry Seinfeld sein bekanntes Standup-Bit über die lebensverändernde Wirkung des Pop-Tarts auf sein kindliches Ich zu einem vollwertigen Film ausgebaut. Gemeinsam mit Spike Feresten, Barry Marder und Andy Robin erschuf er eine völlig überdrehte Version der Entstehungsgeschichte dieser Frühstücksikone. Hinter der Kamera steht der erfahrene Kameramann Robert Elswit, der für seine Arbeit mit Paul Thomas Anderson bekannt ist und hier die 60er Jahre mit kräftigen Farben und dynamischen Einstellungen in Szene setzt.
Schauspieler|innen:
Schauspieler|in | Rolle |
---|---|
Jerry Seinfeld | Bob Cabana |
Melissa McCarthy | Donna Stankowski |
Jim Gaffigan | Edsel Kellogg III |
Hugh Grant | Thurl Ravenscroft / Tony the Tiger |
Amy Schumer | Marjorie Post |
Christian Slater | Mike Diamond |
Bill Burr | Präsident John F. Kennedy |
Max Greenfield | Rick Ludwin |
Dan Levy | Chad Morrow |
🎬 Wissenswertes
Die Geschichte hinter „Unfrosted“ ist fast so verrückt wie der Film selbst. Seinfeld hatte schon 2010 in der „Late Show“ über seine Faszination für Pop-Tarts gesprochen und 2018 auf Twitter gescherzt, dass er einen Film über deren Entstehung drehen wolle. Was als Running Gag zwischen ihm und Co-Autor Spike Feresten begann, wurde während der Pandemie zu einem echten Drehbuch. „Als wir nichts zu tun hatten, meinte er: ‚Lass uns das wirklich als Film schreiben'“, erzählte Seinfeld in einem Interview.
💡 Wusstest du schon?
Der echte Thurl Ravenscroft, der Tony the Tiger seine Stimme lieh, war tatsächlich ein amerikanischer Sänger und Synchronsprecher – kein frustrierter britischer Shakespeare-Darsteller, wie Hugh Grant ihn im Film porträtiert. Ravenscroft sprach und sang den berühmten Slogan „They’re grrreat!“ von 1952 bis zu seinem Tod 2005.
🎭 Besetzungs-Trivia
Hugh Grant sagte in einem Interview, dass er für seine Rolle als Tony the Tiger tatsächlich ein selbstgedrehtes Bewerbungsvideo an Seinfeld schickte. „Er hatte ein Glas Wein in der Hand und saß auf der Couch“, erinnerte sich Co-Autor Feresten. „Wir waren einfach verblüfft, wie selbstgemacht sein Vorsprechen war – und wie gut es war.“
Die Besetzung kam auf ungewöhnliche Weise zustande. Laut Seinfeld gab es zunächst Schwierigkeiten, Schauspieler zu finden: „Wir hatten das Budget, wir hatten das Drehbuch, aber wir hatten niemanden, der die Rollen spielen sollte.“ Dann rief Hugh Grant an und sagte, er habe von dem Film gehört und wolle Tony the Tiger spielen. „Dann wusste ich plötzlich, dass alle mitmachten, und es war unglaublich“, so Seinfeld.
Bill Burr wurde mitten während einer Standup-Show im Comedy Cellar angerufen, um ihm die Rolle des JFK anzubieten – er sagte sofort zu und setzte dann seine Show fort. Seinfeld selbst gab zu, dass schauspielerisches Talent nicht das wichtigste Kriterium für die Besetzung war: „Glücklicherweise stand das Schauspiel ganz unten auf unserer Liste der Anforderungen. Im Grunde ging es darum: ‚Könntest du an diesem Tag hier sein?‘ – das war uns wichtig.“
Die 60er Jahre werden im Film mit einer Liebe zum Detail dargestellt, auch wenn sich zahlreiche Anachronismen eingeschlichen haben – was dem Film auf seltsame Weise einen zusätzlichen Charme verleiht. Einige Kritiker bemängelten diese historischen Ungenauigkeiten, übersahen dabei aber den bewusst absurden Charakter des Films.
Der Film spielt mit vielen Referenzen an die Popkultur der 60er Jahre und enthält zahlreiche Cameo-Auftritte von Comedians und Schauspielern. Er parodiert historische Filme wie „The Right Stuff“ und überhöht die Bedeutung einer Frühstücksgebäck-Erfindung zur weltbewegenden Innovation. Dies erinnert an andere fiktionalisierte „wahre“ Geschichten wie „Flamin‘ Hot“ über die angebliche Entstehung der Cheetos.
💭 Meine Bewertung
Ich muss gestehen, als bekennender Seinfeld-Fan (die Serie schaue ich bis heute immer wieder) war ich verdammt gespannt auf diesen Film. Jerry als Regisseur? Klingt nach ’nem verrückten Experiment! Und irgendwie ist’s das auch geworden – ein chaotisches, manchmal richtig lustiges, manchmal aber auch erstaunlich flaches Film-Potpourri.
Als der Film losging, dachte ich noch: „Ja geil, das könnte funktionieren!“ – vor allem die ersten Szenen mit den 60er-Jahre-Vibes haben mich total gepackt. Aber dann… naja, dann wird’s halt typisch Seinfeld: viele kleine Gags, die manchmal zünden und manchmal eben auch nicht. Und spätestens nach der Hälfte merkt man, dass der gute Jerry als Schauspieler einfach nicht so überzeugend ist wie als Comedian. Statt authentisch zu wirken, hat er oft diesen seltsamen „Ich-spiele-jetzt-eine-Rolle“-Blick drauf.
Aber wisst ihr was? Hugh Grant als Tony the Tiger ist der hammer! Der spielt das so dermaßen überzogen und gleichzeitig selbstironisch – so gut hab ich ihn lang nicht mehr gesehen. Auch Christian Slater hat ein paar richtig tolle Momente, die mich wirklich zum Lachen gebracht haben.
Der Film ist wie ein Zuckerschock nach zu vielen Pop-Tarts: erst richtig aufgedreht, dann folgt unweigerlich der Absturz. Trotzdem hatte ich meinen Spaß – wenn auch nicht durchgehend. Für alle Seinfeld-Fans ist’s definitiv ein Must-See!
❓ FAQ zu „Unfrosted“
Basiert der Film auf einer wahren Geschichte?
Jein. Pop-Tarts wurden tatsächlich in den 60er Jahren von Kellogg’s als Konkurrenz zu einem ähnlichen Produkt von Post entwickelt. Die Handlung des Films ist jedoch stark fiktionalisiert und übertrieben dargestellt.
Spielt Hugh Grant wirklich Tony the Tiger?
Ja, aber mit einem Twist! Grant spielt eigentlich Thurl Ravenscroft, einen (fiktiv) frustrierten Shakespeare-Schauspieler, der sich als Tony the Tiger verdingen muss. Der echte Ravenscroft war jedoch kein Brite, sondern ein amerikanischer Sprecher.
Sind die historischen Details im Film korrekt?
Nö, überhaupt nicht! Der Film ist voll von Anachronismen und historischen Ungenauigkeiten, die aber zum bewusst absurden Ton beitragen. Z.B. wird Gus Grissom erwähnt, der aber erst 1967 starb, oder Fruity Pebbles, die erst 1971 eingeführt wurden.
Ist das Jerry Seinfelds erste Regiearbeit?
Jap, „Unfrosted“ ist tatsächlich Seinfelds Debüt als Spielfilmregisseur. Davor hat er hauptsächlich als Stand-up-Comedian und mit seiner legendären Sitcom „Seinfeld“ Erfolge gefeiert.
🍿 Für Fans von…
📺 Wo kann ich „Unfrosted“ streamen?
„Unfrosted“ ist exklusiv bei Netflix verfügbar. Der Film wurde am 3. Mai 2024 auf der Streaming-Plattform veröffentlicht und kann dort jederzeit abgerufen werden.
Trailer:
Hast du „Unfrosted“ schon gesehen? Findest du, Jerry Seinfeld sollte mehr Filme drehen, oder lieber bei dem bleiben, was er am besten kann – Stand-up-Comedy?