Mein Vetter Winnie – Filmkritik, Handlung & Bewertung
Es war der 13. März 1992, als „Mein Vetter Winnie“ („My Cousin Vinny“) in die deutschen Kinos kam – eine herrlich schräge Justizkomödie von Regisseur Jonathan Lynn mit Joe Pesci (bekannt aus „GoodFellas“, „Kevin – Allein zu Haus“) und der damals noch unbekannten Marisa Tomei. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet diese kleine Komödie über einen völlig überforderten Anwalt aus Brooklyn zu einem absoluten Kultfilm werden würde? Die American Bar Association wählte den Film sogar auf Platz 3 der besten Justizfilme aller Zeiten – direkt hinter Klassikern wie „Wer die Nachtigall stört“ und „Die zwölf Geschworenen“.
📽️ Film-Fakten auf einen Blick:
- 🎬 Deutscher Titel: Mein Vetter Winnie
- 🎬 Originaltitel: My Cousin Vinny
- 📆 Kinostart (DE): 13. März 1992
- 🎭 Genre: Justizkomödie
- ⏱️ Laufzeit: 120 Minuten
- 🔞 FSK: ab 6 Jahren
- 🎞️ Produktion: 20th Century Fox
- 🌐 Land: USA
- 📍 Drehorte: Monticello (Georgia), Covington (Georgia)
- 📺 Verfügbar auf: Amazon Prime Video, Disney+
- 🏆 IMDb-Bewertung: 7,6/10
- 🍅 Rotten Tomatoes: 87%
- 💰 Budget: ca. 11 Millionen $
- 💵 Einspielergebnis: 64 Millionen $ (weltweit)
- 🎬 Teil einer Reihe? Nein
- 🔄 Remake/Reboot? Nein
Die Handlung: Wenn der Vetter aus Brooklyn plötzlich Anwalt spielen muss
Billy Gambini (Ralph Macchio – ja, genau, der Karate Kid!) und sein Kumpel Stan Rothenstein (Mitchell Whitfield) sind zwei typische College-Kids aus New York, die während ihrer Fahrt durch Alabama in einem kleinen Kaff namens Beechum County halt machen. Im örtlichen Sac-O-Suds-Laden kaufen sie ein bisschen Kleinkram – wobei Billy aus Versehen eine Dose Thunfisch in seiner Jackentasche vergisst. Als sie wenig später von der Polizei angehalten werden, denken die beiden naiven Jungs, es ginge um den vergessenen Thunfisch. Mit einem lockeren „Ja, ich war’s!“ gesteht Billy die vermeintliche Tat.
Dumm nur, dass der Ladenbesitzer kurz nach ihrem Besuch ermordet wurde – und die Polizei glaubt nun, ein Geständnis für diesen Mord zu haben! Plötzlich sehen sich die beiden Jungs mit der Todesstrafe konfrontiert. In ihrer Verzweiflung erinnert sich Billy an seinen Vetter Vincent „Vinnie“ Gambini aus Brooklyn. Der ist zwar Anwalt, hat aber erst beim sechsten Versuch die Anwaltsprüfung geschafft und noch nie – wirklich nie – einen Fall vor Gericht vertreten.
Was folgt, ist ein herrlicher Culture Clash zwischen dem lauten, schnoddrigen New Yorker Vinnie (grandios gespielt von Joe Pesci) und dem konservativen Süden der USA. Vinnie stolpert von einem Fettnäpfchen ins nächste: Er erscheint in Lederjacke vor Gericht, versteht die Südstaaten-Etikette nicht und bringt den strengen Richter Chamberlain Haller (Fred Gwynne in seiner letzten Rolle) zur Weißglut. Die berühmte „Yutes“-Szene, in der der Richter Vinnies New Yorker Aussprache von „youths“ nicht versteht, basiert übrigens auf einem echten Missverständnis zwischen Joe Pesci und dem britischen Regisseur Jonathan Lynn während der Dreharbeiten!
Zum Glück hat Vinnie seine schlagfertige Verlobte Mona Lisa Vito (Marisa Tomei) dabei, die nicht nur optisch was hermacht, sondern auch ein wandelndes Automobil-Lexikon ist. Ihre Expertise wird am Ende zur entscheidenden Waffe der Verteidigung…
Stab
- Regie: Jonathan Lynn
- Drehbuch: Dale Launer
- Musik: Randy Edelman
- Kamera: Peter Deming
- Schnitt: Tony Lombardo, Stephen Rivkin
Schauspieler|innen:
Rolle | Schauspieler|in | Deutsche Synchronstimme |
---|---|---|
Vincent „Vinnie“ Gambini | Joe Pesci | Manfred Lehmann |
Mona Lisa Vito | Marisa Tomei | Sabine Jaeger |
Billy Gambini | Ralph Macchio | Simon Jäger |
Stan Rothenstein | Mitchell Whitfield | Dieter Memel |
Richter Chamberlain Haller | Fred Gwynne | Detlef Bierstedt |
Staatsanwalt Jim Trotter III | Lane Smith | unbekannt |
Wissenswertes
Die Entstehungsgeschichte von „Mein Vetter Winnie“ ist fast so unterhaltsam wie der Film selbst! Ursprünglich wollte das Studio Andrew Dice Clay für die Rolle des Vinnie – könnt ihr euch das vorstellen? Auch Danny DeVito, Robert De Niro und Jim Belushi standen zur Debatte. Zum Glück entschied man sich für Joe Pesci, der gerade von den Dreharbeiten zu „Lethal Weapon 2″ kam und noch mitten in „GoodFellas“ steckte.
Für die Rolle der Mona Lisa waren zunächst Lorraine Bracco und Carole Davis im Gespräch, die aber beide absagten. Regisseur Jonathan Lynn entdeckte Marisa Tomei dann zufällig am Set des Films „Oscar“, wo sie nur eine kleine Nebenrolle hatte. Fox wollte eigentlich einen bekannteren Star, aber Lynn setzte sich durch – und wie recht er hatte!
Die Dreharbeiten fanden hauptsächlich in Monticello, Georgia statt, einem verschlafenen Nest, das perfekt die Südstaaten-Atmosphäre einfing. Das berühmte Sac-O-Suds, wo der Mord passiert, war übrigens ein echter Laden, der nach dem Film zur Touristenattraktion wurde!
Ein besonderes Highlight: Regisseur Jonathan Lynn hat tatsächlich einen Jura-Abschluss und bestand darauf, dass alle Gerichtsszenen juristisch korrekt sind. Das hat sich ausgezahlt – der Film wird bis heute an amerikanischen Jurafakultäten gezeigt, um Studierenden Kreuzverhör-Techniken beizubringen! Die Art, wie Vinnie die Zeugen auseinandernimmt (die Grits-Szene! Die schmutzigen Fenster! Die Brille!), gilt als Lehrbuchbeispiel für effektive Zeugenbefragung.
Tragischerweise war es Fred Gwynnes letzter Film – der Schauspieler, den viele noch als Herman Munster kannten, starb 1993 an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Trotz ihrer gegensätzlichen Rollen im Film waren Pesci und Gwynne privat gute Freunde.
Die deutsche Synchronisation wurde von Hermes Synchron in Potsdam produziert, unter der Dialogregie von Arne Elsholtz. Die Entscheidung, Joe Pesci von Manfred Lehmann (der deutschen Stimme von Bruce Willis) sprechen zu lassen statt von seinem Stammsprecher Mogens von Gadow, war… nun ja, gewöhnungsbedürftig. Manche Fans finden’s genial, andere können sich bis heute nicht dran gewöhnen.
💡 Wusstest du schon? Als Vinnie beim Erklären seines „echten Namens“ das Schachbrett des Richters umwirft, war das ein Versehen! Joe Pesci stolperte wirklich – aber Regisseur Lynn fand es so authentisch und lustig, dass er die Szene im Film ließ.
Die besten Zitate aus dem Film
Unvergessliche Zitate im Original
„Everything that guy just said is bullshit. Thank you.“
– Vinnie Gambini, gespielt von Joe Pesci
„My biological clock is ticking like this!“
– Mona Lisa Vito, gespielt von Marisa Tomei
„What is a yute?“
– Richter Haller, gespielt von Fred Gwynne
Die besten Zitate in der deutschen Synchronfassung
„Alles was der Typ gerade gesagt hat, ist Schwachsinn. Danke.“
– Vinnie Gambini, gesprochen von Manfred Lehmann
„Meine biologische Uhr tickt wie verrückt!“
– Mona Lisa Vito, gesprochen von Sabine Jaeger
Meine Bewertung
Ich muss gestehen, „Mein Vetter Winnie“ ist für mich einer dieser Filme, die mit jedem Anschauen besser werden. Als ich ihn das erste Mal sah, fand ich ihn ganz nett – aber nichts Besonderes. Beim zweiten Mal fielen mir die ganzen kleinen Details auf, die genialen Dialoge, das perfekte Timing. Mittlerweile gehört er zu meinen absoluten Lieblingskomödien!
Joe Pesci ist einfach grandios als der überforderte, aber clevere Vinnie. Nach seinen düsteren Rollen in „GoodFellas“ und „JFK“ zeigt er hier, dass er auch Comedy kann – und wie! Die Art, wie er mit seinem Brooklyn-Akzent und seiner direkten Art gegen die Südstaaten-Etikette prallt, ist zum Schreien komisch. Marisa Tomei hat ihren Oscar völlig verdient (und nein, das war kein Versehen bei der Verleihung!) – ihre Mona Lisa ist nicht nur die typische „Freundin des Helden“, sondern ein eigenständiger, starker Charakter mit dem besten Automobil-Wissen diesseits des Atlantiks.
Was den Film so besonders macht, ist die Tatsache, dass er trotz aller Komik die Gerichtsverfahren ernst nimmt. Es gibt keine „bösen“ Charaktere – selbst der strenge Richter und der Staatsanwalt wollen nur Gerechtigkeit. Das macht die ganze Geschichte viel sympathischer als die üblichen „David gegen Goliath“-Gerichtsfilme.
Kleiner Wehrmutstropfen für deutsche Zuschauer|innen: Die Synchronisation mit Manfred Lehmann als Vinnie ist… sagen wir mal, gewöhnungsbedürftig. Lehmann ist ein toller Sprecher (ich liebe ihn als Bruce Willis!), aber zu Joe Pesci passt er meiner Meinung nach nicht so richtig. Da vermisse ich schon Mogens von Gadow.

Ein herrlich schräger Justizfilm, der Comedy und Gerichtsdrama perfekt verbindet. Joe Pesci und Marisa Tomei sind ein Traumpaar, die Dialoge sind messerscharf und die Geschichte überraschend clever. Ein absoluter Kultfilm, der auch nach 30 Jahren nichts von seinem Charme verloren hat!
Für Fans von…
Wenn dir „Mein Vetter Winnie“ gefällt, solltest du dir diese ähnlichen Filme nicht entgehen lassen:
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Natürlich blond
Lügner Lügner
Greedy – Erben will gelernt sein
Wo kann ich „Mein Vetter Winnie“ streamen?
Der Film ist aktuell auf Amazon Prime Video und Disney+ verfügbar. Außerdem kannst du ihn bei verschiedenen Anbietern digital leihen oder kaufen.
Häufig gestellte Fragen
Hat Marisa Tomei wirklich einen Oscar für ihre Rolle bekommen?
Ja, absolut! Sie gewann 1993 den Oscar als beste Nebendarstellerin. Es gibt zwar das hartnäckige Gerücht, Jack Palance hätte aus Versehen den falschen Namen verlesen, aber das ist definitiv eine Urban Legend.
Ist der Film juristisch korrekt?
Erstaunlicherweise ja! Der Film gilt als einer der realistischsten Gerichtsfilme überhaupt und wird tatsächlich an Jurafakultäten gezeigt. Regisseur Jonathan Lynn hat selbst Jura studiert und achtete penibel auf korrekte Verfahren.
War das Fred Gwynnes letzter Film?
Ja, leider. Der Schauspieler, bekannt als Herman Munster, starb 1993 an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Seine Performance als Richter Haller war ein würdiger Abschluss seiner Karriere.
Gibt es eine Fortsetzung?
Es gab tatsächlich Pläne für eine Fortsetzung, in der Vinnie in England praktiziert. Drehbuchautor Dale Launer hatte sogar ein Script geschrieben, aber nachdem Marisa Tomei abgesagt hatte, wurde das Projekt auf Eis gelegt.
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🎬 Trailer
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