🎬 Edgar Wallace: Zimmer 13 (1964) – Ein unterschätzter Krimi-Klassiker 🕵️♂️
Der schwarzweiße Edgar Wallace-Krimi „Zimmer 13“ aus’m Jahr 1964 gehört definitiv zu den ungewöhnlicheren Filmen der Reihe. Harald Reinl, der schon den ersten Wallace „Der Frosch mit der Maske“ gemacht hat, hat hier ’nen spannenden Thriller hingekriegt, der sich von den typischen Erbschleicher-Geschichten erfrischend abhebt. Mit den üblichen Verdächtigen Joachim Fuchsberger und Karin Dor in den Hauptrollen kassierte der Film zwar bei seiner Premiere ne Altersfreigabe ab 18 – was ihn an der Kinokasse ziemlich gebremst hat – aber heute isser bei manchen Fans echt ’n Geheimtipp.
📽️ Handlung
In London werden Frauen mit ’nem Rasiermesser brutal abgemurkst. Gleichzeitig plant ne Bande von Gangstern unter’m durchtriebenen Joe Legge (Richard Häussler) ’nen spektakulären Überfall auf ’nen Postzug. Als Druckmittel erpresst der fiese Legge den angesehenen Unterhausabgeordneten Sir Robert Marney (Walter Rilla), der ihm vor zwanzig Jahren nach ’nem Bankraub zur Flucht verholfen hatte. Legge droht ganz unverblümt, Marneys hübsche Tochter Denise (Karin Dor) umzubringen, wenn der Politiker nich spurt.
In seiner Panik wendet sich Sir Robert an Privatdetektiv Johnny Gray (Joachim Fuchsberger). Der soll seine Tochter beschützen, während die Gangster-Bande den ausgeklügelten Raubüberfall vorbereitet. Die geheimen Meetings finden im ominösen „Zimmer 13“ eines berüchtigten Nachtclubs statt. Doch während so ner konspirativen Zusammenkunft wird im gleichen Club ’ne Striptease-Tänzerin mit ’nem Rasiermesser kaltblütig niedergemetztelt. Plötzlich isses im Club voller Polizisten…
Während Johnny versucht, die beiden Fälle aufzuklären, gehen die Rasiermessermorde weiter, und der mysteriöse Killer scheint irgendwie mit Marneys Familie verbandelt zu sein. Als Denise selbst ins Visier des Mörders gerät, wird’s richtig brenzlig.
👥 Stab & Schauspieler
Regie: Harald Reinl
Drehbuch: Will Tremper (unter’m Pseudonym Quentin Philips), nach’m Roman von Edgar Wallace
Musik: Peter Thomas
Kamera: Ernst W. Kalinke
Produktion: Horst Wendlandt, Erwin Gitt
Schauspieler|innen:
Johnny Gray: Joachim Fuchsberger
Denise Marney: Karin Dor
Joe Legge: Richard Häussler
Sir Robert Marney: Walter Rilla
Sir John: Siegfried Schürenberg
Pia Pasani: Kai Fischer
Dr. Higgins: Eddi Arent
Mr. Igle: Hans Clarin
Blackstone-Edward: Benno Hoffmann
Sergeant Horse: Bruno W. Pantel
Inspektor Terrence: Kurd Pieritz
💡 Wissenswertes
„Zimmer 13“ hat ’ne krass spannende Entstehungsgeschichte, die ihn von andern Wallace-Filmen unterscheidet. Ursprünglich wollt‘ Produzent Horst Wendlandt eigentlich den Wallace-Roman „Der Safe mit dem Rätselschloss“ verfilmen. Aber dann passierte am 8. August 1963 in Großbritannien ein spektakulärer Raubüberfall auf ’nen Postzug der britischen Royal Mail, bei dem die Gauner über 2,5 Millionen Pfund abgestaubt ham. Dieser Vorfall, der als „Der große Postzugraub“ in die britische Kriminalgeschichte einging, hat damals in den Medien ’n Riesenwirbel ausgelöst.
Um am Puls der Zeit zu bleiben, hat Wendlandt kurzerhand seinen ursprünglichen Produktionsplan in die Tonne gekloppt. Er ließ ’n bereits vorhandenes Drehbuch zum Roman „Zimmer 13“ von Heinz-Oskar Wuttig durch’n Journalisten Will Tremper umschreiben, der als Quentin Philips firmierte. Die Rasiermessermorde waren komplett Trempers Idee und kamen im Originalroman gar nich vor. Diese blutigen Szenen sollten dem Film ’n modernen, etwas reißerischen Touch verpassen – so ähnlich wie bei Alfred Hitchcocks „Psycho“.
⚠️ Diese neue Ausrichtung führte allerdings zu Zoff mit der Freiwilligen Selbstkontrolle. Die Freigabe „ab 18“ war für ’nen Edgar-Wallace-Film echt ungewöhnlich und sorgte dafür, dass der Film mit etwa 1,8 Millionen Zuschauern deutlich weniger Kohle einspielte als andere Teile der Reihe. Die junge Zielgruppe konnt den Film einfach nich sehen, was natürlich blöd war.
🏰 Die Außenaufnahmen für „Zimmer 13“ wurden übrigens in Dänemark gedreht – unter anderem auf der Insel Seeland, auf Schloss Vallø und in Kopenhagen. Wenn de gut hinguckst, kannste in einer Szene am Bahnhof sogar ’n Schild mit der Aufschrift „Politi“ (dänisch für „Polizei“) entdecken – nix für ungut, aber sowas is dem Filmteam wohl durchgerutscht. Die Studioszenen entstanden dann später in Berlin-Spandau.
🎵 Peter Thomas hat für den Film ’nen echt innovativen Soundtrack komponiert. Besonders auffällig is das „Schaben des Rasiermessers“ als wiederkehrendes akustisches Motiv und die hektischen Musikeinsätze, die die Spannung richtig anheizen. Sein Sound war damals revolutionär und hat den Stil der Edgar-Wallace-Reihe maßgeblich geprägt. Echt ’n Pfundskerl, der Thomas!
👀 „Zimmer 13“ war zudem der erste Wallace-Film mit leichten Nacktszenen während der Striptease-Auftritte im Nachtclub. Die waren für die damalige Zeit echt mutig und haben natürlich auch zur strengeren Altersfreigabe beigetragen. Heut lacht mer drüber, aber damals war’s halt noch was Besonderes.
🌟 Für einige Darsteller markierte der Film besondere Momente: Richard Häussler, der den Gangsterboss Joe Legge spielte, is im selben Jahr gestorben, in dem der Film rauskam. Für Hans Clarin und Kai Fischer war’s der einzige Auftritt in ’nem Edgar-Wallace-Film – also quasi ’n One-Hit-Wonder in der Wallace-Welt.
🧬 Film-DNA
Die Film-DNA von „Zimmer 13“ zeigt schon Elemente des später beliebten italienischen Giallo-Genres: der schwarz behandschuhte Mörder mit Rasiermesser, die psychologischen Motive des Killers und die schnellen Zoom-Einstellungen auf die Augen waren Stilmittel, die später in italienischen Thrillern perfektioniert wurden. Der Film war seiner Zeit quasi voraus, auch wenn’s keiner so richtig gecheckt hat!
👍 Für Fans von…
Wenn dir „Zimmer 13“ gefällt, könnten diese Filme auch dein Ding sein:
- 🎭 „Der Hexer“ (1964) – ebenfalls mit Joachim Fuchsberger und Eddi Arent
- 👁️ „Die toten Augen von London“ (1961) – einer der gruseligsten Wallace-Filme
- 🎪 „Der Zinker“ (1963) – stilsicherer Wallace-Krimi mit ähnlicher Atmosphäre
- 🔪 „Psycho“ (1960) – Hitchcocks Meisterwerk, das stilistisch „Zimmer 13“ beeinflusste
- 🧣 „Das indische Tuch“ (1963) – mit ähnlicher Besetzung
📺 Wo kann man „Zimmer 13“ streamen?
Der Film is bei Amazon Prime Video verfügbar und kannste dort kaufen oder leihen (Amazon Prime Link). Ansonsten läuft er auch regelmäßig im Fernsehen, besonders um die Weihnachtszeit rum, wenn der Sender Nitro die beliebte Programmreihe „Schwarzweiße Weihnachten“ mit Edgar-Wallace-Filmen ausstrahlt. Da kannste dann gemütlich mit ’ner Tass‘ Glühwein vor die Glotze chillen.
❓ FAQ
Warum wurde der Film erst ab 18 Jahren freigegeben?
Die 18er-Freigabe gab’s hauptsächlich wegen der Rasiermessermorde und deren psychologischem Motiv sowie der kurzen Striptease-Szenen. Die Freiwillige Selbstkontrolle fand des Ganze nix für Kinder und Jugendliche. Die ham auch mehrmals versucht, den Film so zu schneiden, dass er doch ab 16 freigegeben wird, aber irgendwie hat’s nie geklappt. Des war echt Pech für den Film.
Basiert der Postzugraub im Film auf ’nem echten Verbrechen?
Aber hallo! Der im Film gezeigte Postzugraub wurde echt vom „Großen Postzugraub“ von 1963 inspiriert, bei dem Ganoven 2,5 Millionen Pfund aus ’nem Postzug von Glasgow nach London stibitzt ham. Produzent Horst Wendlandt hat blitzschnell auf dieses aktuelle Ereignis reagiert und des Drehbuch anpassen lassen. So konnte sich der Film als topaktuell vermarkten, was damals schon ’n cleverer Schachzug war.
Wie viele Edgar-Wallace-Filme gibt’s eigentlich insgesamt?
Die deutsche Rialto-Film hat zwischen 1959 und 1972 insgesamt 32 Edgar-Wallace-Filme produziert. „Zimmer 13“ war Nummer 15 in der Reihe. Die komplette Sammlung kannste heute auf DVD kaufen, wenn de ’n echter Fan bist oder werden willst.
💬 Zitat eines Filmkritikers
Da muss ich dem Kritiker schon Recht geben, auch wenn ich find, dass der Film durchaus seine Macken hat. Die Verbindung zwischen den beiden Handlungssträngen is manchmal so konstruiert wie ’n Kartenhaus im Sturm – aber naja, des gehört bei Wallace-Filmen irgendwie zum guten Ton.
Bewertung: 8/10 (basierend auf IMDb, Letterboxd und meinem persönlichen Eindruck)
🤔 Was meinst du: War’s richtig, den Film damals erst ab 18 Jahren freizugeben, oder hätt‘ er mit kleineren Schnitten auch für ’n jüngeres Publikum tauglich sein können?
Trailer: