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Die Letzten beißen die Hunde

dlbdhDer 1974 erschienene Roadmovie-Krimi „Die Letzten beißen die Hunde“ (Thunderbolt and Lightfoot) war das Regiedebüt des späteren „Himmelreich“-Regisseurs Michael Cimino, der hier ein ungleiches Männergespann auf Verbrechertour schickt. In den Hauptrollen brillieren Clint Eastwood (bekannt aus der „Dirty Harry“-Reihe) und der damals aufstrebende Jeff Bridges, der für seine Darstellung seine zweite Oscar-Nominierung erhielt.

📽️ Film-Fakten auf einen Blick:

  • 🎬 Originaltitel: Thunderbolt and Lightfoot
  • 📆 Erscheinungsjahr: 1974
  • 🎭 Genre: Roadmovie, Krimi, Buddy-Film
  • ⏱️ Laufzeit: 115 Minuten
  • 🔞 FSK: 16
  • 🎞️ Produktion: Malpaso Productions

Handlung:

John „Thunderbolt“ Doherty versteckt sich als Prediger in einer Kleinstadt, nachdem er und seine Gang einen spektakulären Tresorraub durchgezogen haben. Plötzlich taucht sein ehemaliger Komplize Red auf und versucht, ihn zu töten – anscheinend wegen des verschwundenen Geldes. Der junge Autodieb Lightfoot rettet Thunderbolt zufällig das Leben, und die beiden schließen sich zusammen.

Auf ihrer gemeinsamen Flucht stoßen sie ausgerechnet auf Red und dessen Kumpel Eddie. Nach anfänglichen Spannungen beschließen die vier, den legendären Raub von damals zu wiederholen – diesmal bei derselben Sicherheitsfirma, aber an einem anderen Standort. Sie erarbeiten einen komplizierten Plan: Eddie und Lightfoot besorgen Jobs in der Nähe des Ziels, während Thunderbolt und Red die notwendige Ausrüstung beschaffen, darunter ein Spezialkaliber-Gewehr zum Knacken des Tresors.

Der Raubzug entwickelt sich jedoch völlig anders als geplant. Zwar können sie in den Tresorraum eindringen, doch der Coup endet tragisch: Eddie stirbt bei der Flucht, Red zeigt seine wahren Absichten und Lightfoot erleidet schwere Verletzungen, die schließlich zu seinem Tod führen. Am Ende bleibt Thunderbolt allein zurück – mit dem Geld, aber ohne seinen jungen Freund.

⭐ Stab & Schauspieler

Stab:

  • Regie: Michael Cimino
  • Drehbuch: Michael Cimino
  • Kamera: Frank Stanley
  • Musik: Dee Barton
  • Schnitt: Ferris Webster
  • Produktion: Robert Daley

Schauspieler|innen:

Schauspieler/in Rolle Deutsche Stimme
Clint Eastwood John „Thunderbolt“ Doherty Horst Niendorf
Jeff Bridges Lightfoot Christian Brückner
George Kennedy Red Leary Arnold Marquis
Geoffrey Lewis Eddie Goody Joachim Kemmer
Catherine Bach Melody Renate Küster

🎬 Wissenswertes

Der Film „Die Letzten beißen die Hunde“ steckt voller spannender Hintergrundgeschichten und unerwarteter Fakten – hier sind einige davon, die selbst eingefleischte Fans überraschen könnten:

Michael Cimino, der hier sein Regiedebüt gab, kam ursprünglich durch Clint Eastwood zum Film. Eastwood hatte Ciminos Drehbuchtalent bei „Dirty Harry II – Calahan“ (Magnum Force) kennengelernt und war so beeindruckt, dass er ihm bei seinem eigenen Produktionsunternehmen Malpaso die Chance gab, erstmals Regie zu führen. Witzigerweise hatte Cimino vorher noch nie bei einem Film Regie geführt – nicht mal bei nem Werbespot!

Jeff Bridges war damals erst 24 Jahre alt und für die Rolle des Lightfoot musste er 25 Pfund (ca. 11 kg) zunehmen und einen völlig neuen Gang erlernen, um die jugendliche Energie und das burschikose Auftreten seiner Figur authentisch darzustellen. Seine Darbietung brachte ihm seine zweite Oscar-Nominierung als Bester Nebendarsteller ein – obwohl er eigentlich genauso viel Screentime hatte wie Eastwood!

💡 Wusstest du schon?

Die berühmte Szene, in der Lightfoot eine Frau zum Einkaufen mitnimmt und nackt durch den Laden rennt, war ursprünglich viel länger geplant. Bridges wäre tatsächlich komplett entblößt durch den Supermarkt gelaufen, aber Eastwood – der damals auch Produzent war – entschied, die Szene zu kürzen, um eine höhere Altersfreigabe zu vermeiden. Später meinte Bridges in nem Interview: „Ich war schon bereit für den Nacktsprint, aber Clint meinte nur: ‚Lass ma stecken, Kleiner!'“

🎭 Besetzungs-Trivia

Gary Busey hatte einen kurzen Cameo-Auftritt als Tankwart, was viele Zuschauer übersehen. Ursprünglich sollte seine Rolle größer sein, aber die meisten seiner Szenen wurden geschnitten. Eastwood und Bridges improvisierten übrigens viele ihrer Dialoge – besonders die Szenen im Auto waren oft nicht im Drehbuch vorgesehen. Eastwood meinte später, das hätte dem Film erst die richtige Chemie gegeben.

Die Dreharbeiten fanden überwiegend in Montana statt, hauptsächlich in und um Great Falls, was dem Film seine einzigartige Atmosphäre verleiht. Ein großer Teil des Budgets floss in die spektakuläre Verfolgungsjagd zu Beginn des Films. Cimino bestand darauf, dass Eastwood viele seiner eigenen Stunts machte, was zu einigen riskanten Momenten führte – bei einer Szene wäre Eastwood fast mit dem Auto verunglückt!

Interessant ist auch, dass der Film in den USA kommerziell nicht der große Wurf war, den United Artists erhofft hatte. In Europa hingegen – besonders in Deutschland und Frankreich – wurde er zum Kultfilm. Die französischen Kritiker feierten den Film als perfekte Mischung aus amerikanischem Actionkino und europäischer Charakterstudie. Der deutsche Titel „Die Letzten beißen die Hunde“ ist übrigens eine komplett freie Übersetzung und hat mit dem Original „Thunderbolt and Lightfoot“ (was ja einfach die Spitznamen der Hauptfiguren sind) nix zu tun!

Ein wenig bekanntes Detail: Ursprünglich sollte Marlon Brando die Rolle des Thunderbolt spielen! Er sagte jedoch kurzfristig ab, woraufhin Cimino direkt zu Eastwood ging. Im Nachhinein meinte Cimino: „Mit Brando wäre es ein völlig anderer Film geworden – aber Clint brachte genau die stoische Ruhe mit, die der Charakter brauchte.“

Der Film markierte auch einen Wendepunkt in Jeff Bridges Karriere. Nach der Oscar-Nominierung wurde er zu einem der gefragtesten Schauspieler seiner Generation. Tragischerweise litt Bridges während der Dreharbeiten unter starken Rückenschmerzen – die Szene, in der Lightfoot zusammenbricht, war nicht vollständig gespielt. Bridges hatte tatsächlich Schmerzen, setzte die Aufnahme aber trotzdem fort.

Michael Cimino selbst bezeichnete den Film später als sein „glücklichstes Filmprojekt“ – im Gegensatz zu seinem späteren Oscar-prämierten „Die durch die Hölle gehen“ (The Deer Hunter) und dem berüchtigten Flop „Heaven’s Gate“, der United Artists in den Ruin trieb. Ciminos Karriere erholte sich nie vollständig von diesem Desaster, was „Die Letzten beißen die Hunde“ retrospektiv noch bedeutsamer macht.

📣 Meine Bewertung

TOP-FILM!
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FILM BEWERTUNG
FILMPERLE:
8.5/10
"EASTWOOD UND BRIDGES IN EINEM UNTERSCHÄTZTEN 70ER-ROADMOVIE-JUWEL!"
DEINE REZENSION:
Der Film ist für mich ein echtes verstecktes Juwel der 70er-Jahre, der nie die Anerkennung bekam, die er verdient hat. Die Chemie zwischen dem stoischen Eastwood und dem energiegeladenen Bridges ist einfach magisch und macht den ganzen Film sehenswert. Ciminos Regiedebüt zeigt bereits sein visuelles Talent und seine Fähigkeit, aus seinen Schauspielern das Beste herauszuholen. Die melancholische Stimmung und das tragische Ende hab ich auch nach Jahren nicht vergessen - eine Seltenheit im Action-Genre!

Ich bin jedes Mal aufs Neue fasziniert von diesem unterschätzten Meisterwerk! Die Kombination aus Roadmovie, Gangsterfilm und unerwarteter Buddy-Story funktioniert einfach perfekt. Was mich immer wieder packt, ist wie der Film zwischen witzigen Momenten und echter Tragik hin- und herpendelt. Klar, manchmal ist der Humor etwas derb und die Action-Sequenzen können mit heutigen Produktionen nicht mithalten, aber die Charaktere sind so verdammt gut entwickelt!

Was viele vergessen: Der Film war seiner Zeit total voraus – diese Art von ungleichem Männerpaar wurde später zum Standard in Hollywood. Eastwoods stoischer Thunderbolt und Bridges‘ überdrehter Lightfoot – das ist quasi die Blaupause für alle späteren Buddy-Filme! Und Jeff Bridges hat hier ne Performance hingelegt, die locker den Oscar verdient gehabt hätte. Die Art und Weise, wie sein Charakter am Ende langsam wegdämmert… da kriege ich heute noch Gänsehaut.

Lediglich der etwas schleppende Mittelteil und die teils sexistischen Frauendarstellungen (typisch 70er…) trüben heute das Gesamtbild ein bisschen. Trotzdem für mich eine klare 8,5/10 – wer Eastwood oder Bridges mag, MUSS diesen Film kennen!

❓ Häufige Fragen zum Film

Warum heißt der Film im Deutschen „Die Letzten beißen die Hunde“?

Der deutsche Titel ist eine freie Übersetzung und bezieht sich auf das Sprichwort „Den Letzten beißen die Hunde“ – was zur Handlung passt, da am Ende die Hauptfiguren tragisch scheitern. Der Originaltitel „Thunderbolt and Lightfoot“ bezieht sich schlicht auf die Spitznamen der beiden Hauptfiguren.

Hat Jeff Bridges für seine Rolle tatsächlich einen Oscar bekommen?

Nein, obwohl Jeff Bridges für seine Darstellung des Lightfoot für den Oscar als Bester Nebendarsteller nominiert war, ging der Preis bei der Verleihung 1975 an Robert De Niro für „Der Pate II“. Es war Bridges‘ zweite Oscar-Nominierung nach „Die letzte Vorstellung“ (1971).

Gibt es eine Fortsetzung zu „Die Letzten beißen die Hunde“?

Nein, trotz des Erfolgs des Films (besonders in Europa) wurde nie eine Fortsetzung produziert. Das Ende des Films macht eine direkte Fortsetzung mit denselben Charakteren auch schwierig. Clint Eastwood und Regisseur Michael Cimino haben nach diesem Film nie wieder zusammengearbeitet.

🎬 Für Fans von…

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🎞️ Film-DNA

„Die Letzten beißen die Hunde“ wurde stark beeinflusst von klassischen Roadmovies der späten 60er-Jahre wie „Easy Rider“ und den Gangsterfilmen der 30er-Jahre. Man erkennt auch Einflüsse aus dem Film noir und den italienischen Western, in denen Eastwood berühmt wurde. Besonders der melancholische Ton und das tragische Ende brechen mit dem damals üblichen Hollywood-Happy-End und deuten bereits auf die düstereren Filme der späten 70er hin.

Gleichzeitig hat der Film selbst zahlreiche spätere Werke beeinflusst: Von „Zwei glorreiche Halunken“ bis hin zu Buddy-Cop-Filmen wie „Lethal Weapon“ – das ungleiche Duo, das gemeinsam einen großen Coup durchzieht, wurde hier mitdefiniert. Sogar Tarantinos frühe Werke zeigen Spuren von Ciminos Debütfilm.

🌐 Wo kann man „Die Letzten beißen die Hunde“ streamen oder kaufen?

Der Film ist aktuell im Abo bei Amazon Prime Video verfügbar. Außerdem kann man ihn auf verschiedenen Plattformen als Leihfilm oder Kauf-Download erwerben:

  • Streaming-Abo: Amazon Prime Video
  • Kauf/Leih-DVD: Amazon

»No one can touch me, ‚cause I’m telling you dude, I’m just a pure coordination.« – Lightfoot (Christian Brückner)

Der Film enthält einige unvergessliche Zitate, wie den berühmten Ausspruch von Lightfoot, als er und Thunderbolt ihre erste gemeinsame Flucht erleben und er voller Begeisterung über seine Fahrkünste prahlt. Im Deutschen wurde dies mit „Keiner kommt an mich ran, Mann, ich bin die pure Koordination!“ übersetzt.

Filmkritiker Roger Ebert gab dem Film damals 3 von 4 Sternen und schrieb: „Thunderbolt and Lightfoot ist ein seltsam fesselnder Film; eine Mischung aus Buddy-Film und Heist-Movie, die trotz offensichtlicher Schwächen durch die Chemie der Hauptdarsteller funktioniert.“ Der renommierte deutsche Filmkritiker Hellmuth Karasek widersprach in seiner Kritik im Spiegel und nannte den Film „einen unausgegorenen Hybrid, der zwischen Kriminalfilm und Roadmovie nie seine wahre Identität findet“ – was ich ehrlich gesagt überhaupt nicht nachvollziehen kann!

Trailer:

Wie findest du das Ende des Films – zu tragisch oder genau richtig für die Geschichte?

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