Mensch, Der Clou – wer hätte gedacht, dass dieser Film von ’73 mich immer noch so packt! Damals hab ich ihn zufällig im alten Rex-Kino in der Nachbarschaft gesehen und war sofort hin und weg von diesem genialen Gaunerfilm. Der gute George Roy Hill hat hier echt was Besonderes auf die Beine gestellt, und was soll ich sagen – Paul Newman (der mich schon in „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ umgehauen hatte) und dieser smarte Robert Redford (den ich später als Regisseur von „Jenseits von Afrika“ wiedertraf) spielen hier ein Betrügerpaar, das einem fast leid tut, wenn’s nicht so verdammt sympathisch wäre. Das Chicago der 30er Jahre hat selten so lebendig ausgesehen!
📽️ Film-Fakten zum Stöbern:
- 🎬 Deutscher Titel: Der Clou
- 🎬 Originaltitel: The Sting
- 📆 Kinostart (DE): 21.12.1973
- 🎭 Genre: Gaunerkomödie, Krimi
- ⏱️ Laufzeit: 129 Minuten
- 🔞 FSK: ab 12 Jahren
- 🎞️ Produktion: Universal Pictures
- 🌐 Land: USA
- 📍 Drehorte: Chicago, Los Angeles, Pasadena
- 📺 Verfügbar auf: Amazon Prime Video, Apple TV
- 🏆 IMDb-Bewertung: 8,3/10
- 🍅 Rotten Tomatoes: 94%
- 💰 Budget: ca. 5,5 Millionen $
- 💵 Einspielergebnis: 159,6 Millionen $ (weltweit)
- 🏆 Oscars: 7 (inkl. Bester Film, Beste Regie)
📑 Inhaltsverzeichnis:
Die Story – so raffiniert wie ein gut gemischtes Kartenspiel
Chicago in den 30ern – Prohibition, Jazz und Gangster prägen die Stadt. Johnny Hooker, n‘ kleiner Trickbetrüger mit großen Träumen, spielt zusammen mit seinem älteren Kumpel Luther ein paar harmlose Betrügereien. Blöderweise erwischen sie dabei zufällig einen Geldboten des gefürchteten Gangsterbosses Doyle Lonnegan. Als Folge dieser eigentlich unbedeutenden Aktion passiert was Furchtbares, und Hooker schwört Rache.
Rat und Hilfe sucht er bei Henry „Gondorff“ – einem legendären Gauner im Ruhestand, der besser als jeder andere weiß, wie man jemandem das Geld aus der Tasche zieht. Gemeinsam beschließen sie, Lonnegan richtig übel reinzulegen – nicht mit Gewalt, sondern mit dem wohl ausgefeiltesten „Sting“ (Betrug), den die Unterwelt je gesehen hat.
Was dann folgt, is‘ wie Schach spielen mit verbundenen Augen. Hooker und Gondorff trommeln eine bunte Truppe von Spezialisten zusammen und kreieren ein komplettes Wettbüro-Theater. Jeder spielt seine Rolle in diesem komplizierten Verwirrspiel, während ich als Zuschauer oft selbst nich mehr wusste, wer hier eigentlich wen austrickst. Selbst als ich dachte, den Durchblick zu haben, hat mich der Film nochmal überrascht!
Was den Film so verdammt gut macht?
Mann, diese Story tickt wie ein Schweizer Uhrwerk! Vielschichtig, aber trotzdem nachvollziehbar. Jedes Mal, wenn ich den Film anschaue (hab ihn bestimmt schon 12 Mal gesehen), entdeck ich neue Details, die ich vorher übersehen hatte. Die Handlung is‘ wie guter Jazz – scheinbar improvisiert, aber in Wirklichkeit präzise komponiert. Und das Schönste: Du kannst dich komplett auf die Seite der Betrüger schlagen, ohne schlechtes Gewissen. So’n bisschen Robin-Hood-Feeling für Erwachsene, wisste Bescheid!
💡 Fun-Fact: Der Film nutzt so ’ne coole Kapitel-Einteilung mit alten Storyboard-Karten – war damals total innovativ! Hat später sogar Tarantino inspiriert, der ja auch gerne mit Kapiteln rumspielt.
Die Köpfe hinter dem Meisterstreich
🎬 Die Macher
- Regie: George Roy Hill (der alte Haudegen)
- Drehbuch: David S. Ward (sein erstes überhaupt!)
- Kamera: Robert Surtees (Profi für atmosphärische Bilder)
- Musik: Marvin Hamlisch (der Scott Joplins Ragtime entstaubt hat)
- Schnitt: William Reynolds (absoluter Meister seines Fachs)
- Kostüme: Edith Head (die Grand Dame des Kostümdesigns)
- Produktion: Tony Bill, Michael & Julia Phillips
Schauspieler*innen:
- Paul Newman als Henry Gondorff (perfekt als abgehalftertes Genie)
- Robert Redford als Johnny Hooker (damals DER aufstrebende Frauenschwarm)
- Robert Shaw als Doyle Lonnegan (eiskalter Gangsterboss mit Zahnstocher)
- Charles Durning als Lt. William Snyder (herrlich schmieriger Bulle)
- Ray Walston als J.J. Singleton (unterschätzter Charakter-Darsteller)
- Eileen Brennan als Billie (mit trockenem Humor und scharfer Zunge)
- Harold Gould als Kid Twist (alter Gaunerprofi mit Stil)
- Dana Elcar als FBI-Agent Polk (stoischer Ermittler)
💡 Hinter den Kulissen: War eigentlich schon das zweite Mal, dass Newman, Redford und Hill zusammen gearbeitet haben. Vorher hatten sie ja schon bei „Butch Cassidy und Sundance Kid“ für Furore gesorgt. Da kann man auch mal eben sieben Oscars abstauben, wenn’ste mit so ’nem Dream-Team antrittst!
Was die Schauspieler draus gemacht haben
Ey, was Newman und Redford hier abliefern, is‘ mehr als nur gutes Schauspiel – das ist magisch! Die zwei haben so ’ne natürliche Chemie, dass jede ihrer gemeinsamen Szenen funkelt. Da sitzt jede Geste, jeder Blick, fast als würden sie gedankenlesen.
Aber mal ehrlich – Robert Shaw als Lonnegan ist für mich heimlicher MVP. Der spielt den Fiesling mit so viel unterschwelliger Bösartigkeit, dass mir’s jedes Mal kalt den Rücken runterläuft. Gab mal ’n Interview mit ihm, wo er erzählte, dass er für die Rolle extra mit links Karten geben geübt hat, weil sein Charakter Linkshänder is‘. So ’n Einsatz sieht man selten!
Der alte Vincent Canby von der Times meinte damals: „Newman und Redford harmoniern so selbstverständlich, als hätten sie ihr Leben lang zusammengearbeitet.“ Kann ich nur unterschreiben – und wenn ichs mir recht überlege, war das vielleicht der Beginn all dieser Buddy-Movies, die uns heute so selbstverständlich vorkommen, wa?
Deutsche Synchronisation
Die deutsche Synchronfassung von „Der Clou“ wurde vom Studio Berliner Synchron unter der Dialogregie von Dietmar Behnke erstellt. Die hervorragende Synchronisation trägt wesentlich dazu bei, dass der Film auch im deutschen Sprachraum zu einem Klassiker wurde.
Schauspieler | Rolle | Deutsche Synchronstimme |
---|---|---|
Paul Newman | Henry Gondorff | Rainer Brandt |
Robert Redford | Johnny Hooker | Christian Brückner |
Robert Shaw | Doyle Lonnegan | Martin Hirthe |
Charles Durning | Lt. William Snyder | Friedrich W. Bauschulte |
Eileen Brennan | Billie | Tilly Lauenstein |
💡 Synchron-Wissenswertes: Christian Brückner, die deutsche Stimme von Robert Redford, ist einer der bekanntesten Synchronsprecher Deutschlands und wurde zur unverkennbaren Stimme von Redford in fast allen seinen Filmen. Für viele deutsche Zuschauer*innen ist Brückners Stimme genauso mit Redford verbunden wie dessen eigene.
Hinter den Kulissen – Fakten, die nicht jeder kennt
Die Story, wie „Der Clou“ entstanden ist, liest sich fast so spannend wie der Film selbst. Hier kommen ein paar Leckerbissen, die ich über die Jahre zusammengesammelt hab:
📝 Der Jungspund am Drehbuch
Stell dir vor, David S. Ward kriegt für sein ERSTES Drehbuch überhaupt direkt ’nen Oscar! Der junge Kerl hat sich monatelang in Betrügereien der 30er Jahre vergraben und dann diese Geschichte ausgebrütet. Ursprünglich sollte der Film viel düsterer werden – mehr Tote, weniger Happy End. Aber die Produzenten fanden, dass man die Stimmung bisschen aufhellen sollte.
Ward hat später mal dem Empire-Magazin erzählt: „Ich wollte zeigen, dass Trickbetrüger eigentlich Künstler sind. Ihre Betrügereien sind wie kunstvoll komponierte Kunstwerke – raffiniert, klug und mit ’ner gewissen Eleganz.“ Da hat er definitiv ins Schwarze getroffen!
🎵 Der Soundtrack-Geniestreich
Habt ihr euch mal gefragt, warum in nem Film, der in den 30ern spielt, Ragtime-Musik aus den 1900ern läuft? Ich anfangs auch! Marvin Hamlisch hatte aber diese verrückte Idee, Scott Joplins alte Kompositionen auszugraben – obwohl die eigentlich schon längst aus der Mode waren, als der Film spielt!
Was wie ’n historischer Schnitzer klingt, war ein totaler Volltreffer! „The Entertainer“ hat plötzlich die Charts gestürmt, und Joplin (der arme Kerl war schon seit 1917 tot) wurde über Nacht bei ’ner ganz neuen Generation zum Star. Kann mir heute keinen besseren Soundtrack für den Film vorstellen – das Verspielte passt perfekt zum Gauner-Thema.
🎬 Probleme am Set? Mach’s zum Feature!
Wusstet ihr, dass Robert Shaw kurz vor Drehbeginn einen Autounfall hatte und sich’s Knie vermasselt hat? Statt die Dreharbeiten zu verschieben, haben sie kurzerhand seinen Gehstock zum Teil des Charakters gemacht. Isses nich genial, wie er das als Stilmittel für seine Figur nutzt?
Und diese berühmte Pokerszene! Paul Newman hat monatelang mit ’nem echten Kartenhai trainiert, um die Tricks echt aussehen zu lassen. Der Kartentyp hat ihm am Ende sogar gesagt: „Paul, spiel niemals in ’nem echten Spiel – du bist jetzt so gut, dass sie dich erwischen würden!“ Sowas nenn ich Hingabe!
Übrigens: Das „Chicago“ im Film ist größtenteils Los Angeles und Pasadena! Die Universal-Studios und die Altstadt von Pasadena wurden in Chicago-Kulissen verwandelt. Und die Zugszenen? Gedreht in ’nem stationären Zugwaggon auf Federn, damit’s nach Bewegung aussieht. Hollywood-Magie at its best, wa!
🏆 Erfolg ohne Ende
Mann, dieser Film hat bei den Oscars 1974 so richtig abgeräumt! Von zehn Nominierungen hamse sieben gewonnen – Bester Film, Beste Regie für Hill, Bestes Drehbuch für Ward und auch noch Beste Musik für Hamlisch. Da schlägt’s dreizehn!
Lustigerweise waren alle drei Produzenten – Julia Phillips, Michael Phillips und Tony Bill – gerade mal Anfang 30. Julia Phillips hat mit dem „Bester Film“-Oscar Geschichte geschrieben – sie war die erste Frau überhaupt, die in dieser Kategorie gewonnen hat. Pionierarbeit, wenn du mich fragst!
Das Budget lag bei läppischen 5,5 Millionen Dollar. Eingenommen hat der Film rund 160 Millionen – wenn man das auf heutige Verhältnisse hochrechnet, reden wir von fast ’ner Milliarde Dollar… krasser Blockbuster-Erfolg! Da konnte jeder Beteiligte sich erstmal ’n schönes Leben machen.
🎨 Style und Zeitgefühl
Edith Head war ne echte Kostüm-Legende – acht Oscars hat die Frau eingesackt! Für „Der Clou“ hat sie jedem Charakter seinen ganz eigenen Look verpasst: Hookers etwas zu auffällige Anzüge (typisch Anfänger), Gondorffs abgetragene aber stilvolle Klamotten und Lonnegans maßgeschneiderte Gangster-Garderobe. Die Kostüme erzählen ihre eigene Geschichte.
Übrigens – dass sie den Film in der Depressionszeit angesiedelt haben, war kein Zufall. In den frühen 70ern war das Vertrauen in die Obrigkeit wegen Watergate und Vietnam im Keller. Da kamen Helden, die außerhalb des Systems arbeiten und die Reichen und Mächtigen übers Ohr hauen, genau richtig. Hat den Nerv der Zeit getroffen, würd ich sagen.
📌 Insider-Tipp: Der Zahnstocher, den Robert Shaw die ganze Zeit im Mund hat? War überhaupt nicht im Drehbuch! Das war seine eigene Idee, um seiner Figur ne nervöse Angewohnheit zu verpassen. Kleine Details, große Wirkung – so kennen und lieben wir ihn!
Die Hauptfiguren – ein perfektes Ensemble
Henry Gondorff (Paul Newman)
Typ: Der ausgebrannte Gauner-Veteran mit ’nem Talent fürs Betrügen und ner Schwäche für Alkohol.
Was ihn ausmacht: Ruhe, Autorität, strategisches Denken und diese unglaubliche Präsenz. Trinkt wie’n Loch, aber wenn’s drauf ankommt, ist er messerscharf.
Entwicklung: Vom versoffenen Ex-Gauner zum Mastermind einer perfekten Operation. Findet seine alte Leidenschaft wieder.
Sein bester Spruch: „Nobody can win against a rigged deck – Niemand kann bei gezinkten Karten gewinnen.“
Johnny Hooker (Robert Redford)
Typ: Der junge, talentierte Kleingauner, der noch zu impulsiv ist, aber das gewisse Etwas hat.
Was ihn ausmacht: Charisma ohne Ende, Risikobereitschaft, Ungeduld und dieser Hunger nach dem großen Coup.
Entwicklung: Vom Taschendieb zum großen Blender, der endlich Geduld und Disziplin lernt.
Sein bester Spruch: „He’s teaching me everything he knows, but I can’t do it like him. I don’t have his touch – Er bringt mir alles bei, was er weiß. Aber ich kann’s nicht wie er. Hab nicht sein Händchen dafür.“
Doyle Lonnegan (Robert Shaw)
Typ: Der knallharte irische Gangsterboss mit Killerinstinkt und krankhaftem Stolz.
Was ihn ausmacht: Der ewige Zahnstocher, das Humpeln, sein brutaler Ehrenkodex und diese unterschwellige Mordlust in den Augen.
Entwicklung: Bleibt konsequent ein Arsch – aber genau das macht ihn so glaubwürdig und angreifbar.
Sein bester Spruch: „Your money is as safe as it is in the bank, Mr. Lonnegan.“ – „Yeah, but what if they rob the bank? – Ihr Geld ist so sicher wie auf der Bank.“ – „Ja, aber was, wenn sie die Bank ausrauben?“
Die Knaller-Sprüche – könnt ihr mitsprechen?
Original-Zitate für Filmnerds
„You got to be nuts going after a guy like Lonnegan. He’ll kill you just for the exercise.“
– Henry Gondorff (unsere Warnung von Newman)
„Not only are you a cheat, you’re a gutless cheat as well.“
– Doyle Lonnegan (Shaw in der legendären Pokerszene)
„It’s not enough that you know what the man is going to do; you’ve got to know what he’s thinking.“
– Henry Gondorff (Die Gauner-Philosophie)
Deutsche Synchro – mindestens genauso cool
„Du musst verrückt sein, einen Kerl wie Lonnegan anzugehen. Der bringt dich um, nur um in Übung zu bleiben.“
– Henry Gondorff, gesprochen von Rainer Brandt
„Du bist nicht nur ein Betrüger, du bist sogar ein feiger Betrüger.“
– Doyle Lonnegan, gesprochen von Martin Hirthe
„Es genügt nicht zu wissen, was der Mann tun wird. Du musst wissen, was er denkt.“
– Henry Gondorff, gesprochen von Rainer Brandt
💡 Kleiner Kontext-Check: Den Spruch „Du musst verrückt sein, einen Kerl wie Lonnegan anzugehen“ find ich ja genial. Baut gleich am Anfang dieses Bedrohungsszenario auf. Macht einem klar: hier geht’s nicht um Spielgeld, sondern ums nackte Überleben. Sorgt für die nötige Spannung im ganzen Film!
Meine ganz persönliche Filmbewertung

Newman und Redford in absoluter Höchstform, ein raffiniertes Drehbuch voller Überraschungen und dieser unwiderstehliche Ragtime-Sound – kommt an diesen Klassiker bloß ran, wenn ihr wisst, was gut für euch ist!
Was macht den Film so gut?
- Newman+Redford = magische Chemie, die ihresgleichen sucht
- Ein Drehbuch mit mehr Twists als ’ne Brezel, aber immer logisch und nachvollziehbar
- Dieser ohrwurmtaugliche Ragtime-Soundtrack, der mir seit Jahren nicht ausm Kopp geht
- Das detailverliebte Chicago der 30er Jahre – du riechst förmlich den Zigarrenrauch
- Timing, Timing, Timing – die perfekte Balance zwischen Spannung und Humor
Aber nix is perfekt…
- Manche Nebenfiguren bleiben leider etwas blass
- Historisch? Joa, stellenweise eher Hollywood-Version der Geschichte
Was mir persönlich so gefällt
Als ichn damals zum ersten Mal sah, hat mich dieser Film direkt in seinen Bann gezogen. Das Verrückte: Auch nach tausend Sichtungen (okay, vielleicht warns nur 15-20) entdeck ich immer wieder neue Details. Letztens hab ich gemerkt, wie subtil Lonnegans Misstrauen im Kartenspiel aufgebaut wird – Wahnsinn!
Was mich am meisten begeistert, ist das Gleichgewicht zwischen Komplexität und Verständlichkeit. Der Film erklärt dir genau so viel, dass du mitkommst, aber nie so viel, dass es langweilig wird. Die Pokerszene im Zug ist für mich filmisches Gold – vordergründig simpel, aber mit so vielen Ebenen!
Roger Ebert hat damals geschrieben: „Der Film ist ein Wunderwerk des Handwerks, bei dem jedes Element perfekt ins nächste greift.“ Kann ich nur unterschreiben – und noch einen draufsetzen: „Der Clou“ ist für mich einer dieser seltenen perfekten Filme, bei denen einfach alles stimmt. Er schafft den Spagat zwischen anspruchsvollem Filmemachen und purem Vergnügen – ohne je ins Seichte abzudriften.
Kamera und visuelle Gestaltung
Was Robert Surtees mit seiner Kamera angestellt hat, ist der Hammer. Die warmen Sepia-Töne und diese leicht körnige Textur geben dem Film diese nostalgische Stimmung, die perfekt zum Setting passt. Die Kamera schleicht durch die Räume wie ’n unsichtbarer Gauner, der selbst auf der Suche nach dem perfekten Blickwinkel ist. Besonders in den Wettbüro-Szenen mit dem rauchigen, gedämpften Licht – da fühlt man sich, als würde man selbst mit am Tisch sitzen und auf den großen Betrug warten.
Die Musik – einfach genial
Wer kam auf die Idee, einen Film der 30er Jahre mit Musik aus den 1900ern zu unterlegen? Ein Geniestreich! Die verspielten, fröhlichen Klaviermelodien stehen im perfekten Kontrast zu den oft lebensgefährlichen Situationen. Jedes Mal, wenn ich „The Entertainer“ höre, seh ich die Filmszenen vor mir – deutlicher Beweis, wie untrennbar Bild und Ton hier miteinander verwoben sind.
Lohnt sich der Film auch heute noch?
Ja, verdammt! Auch nach 50 Jahren hat der Film nichts von seinem Witz und seiner Spannung verloren. Wer intelligentes Kino mit Charme mag, der kann hier nichts falsch machen. Falls er mal wieder im Kino läuft (bei uns im Central gibts ja ab und zu Klassiker-Wochen), solltet ihr unbedingt hin – auf großer Leinwand kommt das Chicago der 30er nochmal ganz anders rüber, und die subtilen Gesichtsausdrücke der Schauspieler sind noch eindrucksvoller.
Kritiker vs. meine Meinung: Die New York Times nannte den Film damals „einen der unterhaltsamsten Filme aller Zeiten“ – da kann ich nur zustimmen! Ein paar moderne Kritiker meinen ja, der Film setze zu sehr auf Stil statt Substanz. Sorry, aber da bin ich komplett anderer Meinung. Gerade in dieser stilistischen Perfektion liegt doch die Kunst! Unterhaltung und künstlerischer Anspruch sind keine Gegensätze – „Der Clou“ beweist das eindrucksvoll.
Soundtrack und Atmosphäre
Die Entscheidung, Scott Joplins Ragtime-Musik zu verwenden, war geradezu genial. Die verspielten, fröhlichen Klaviermelodien kontrastieren wunderbar mit den oft gefährlichen Situationen und erzeugen eine ganz eigene Stimmung zwischen Nostalgie und Nervenkitzel. Mir geht „The Entertainer“ jedes Mal durch den Kopp, wenn ich an den Film denke – ein Beweis dafür, wie untrennbar Bild und Ton hier miteinander verwoben sind.
Ist „Der Clou“ einen (erneuten) Kinobesuch wert?
Absolut! Obwohl der Film inzwischen über 50 Jahre alt ist, hat er nichts von seiner Zugänglichkeit und seinem Unterhaltungswert eingebüßt. Für jeden, der intelligentes Kino mit Charme und Witz schätzt, ist „Der Clou“ ein absolutes Muss. Und falls er in einem Programmkino in deiner Nähe läuft, solltest du die Chance nicht verpassen, ihn auf der großen Leinwand zu erleben – die Details der Ausstattung und die Mimik der Schauspieler kommen dort nochmal ganz anders zur Geltung.
Mein Urteil im Kontext der Fachkritik: Die New York Times bezeichnete den Film als „einen der unterhaltsamsten Filme aller Zeiten“ – ein Urteil, dem ich mich uneingeschränkt anschließe. Während einige moderne Kritiker*innen bemängeln, dass der Film etwas zu sehr auf Stil statt Substanz setzt, sehe ich gerade in dieser stilistischen Perfektion seine größte Stärke. „Der Clou“ ist ein Paradebeispiel dafür, dass Unterhaltung und künstlerische Ambition keine Gegensätze sein müssen.
Im Film-Stammbaum – Wurzeln und Ableger
Filme entstehen nich im luftleeren Raum. „Der Clou“ hat seine Vorbilder – und jede Menge Nachahmer:
Von wem hat er geklaut?
„Der Clou“ hat sich von verschiedenen filmischen Traditionen inspirieren lassen:
- Film Noir der 40er: Die visuelle Düsternis und moralische Grauzone erinnert an sowas wie „Der Malteser Falke“. Ja, ja, ich weiß, „Der Clou“ ist deutlich farbenfroher, aber diese Grundstimmung is schon da.
- Gaunerfilme wie „Über den Dächern von Nizza“ (1955): Der elegante, fast künstlerische Ansatz, wie man den perfekten Betrug inszeniert.
- Klassische Gangsterfilme: Wie damals ein „Scarface“ (1932) Chicago und seine Unterwelt porträtiert hat, sieht man in vielen Ecken.
Was „Der Clou“ so besonders macht: Er nimmt diese alten Einflüsse, aber packt sie in ne typische 70er-Jahre-Verpackung. Zeit des Watergate-Skandals, Vietnamkrieg – da kam ein Film, in dem die Kleinen gegen die Mächtigen gewinnen, gerade recht.
Wer hat bei ihm abgekupfert?
Gibt kaum nen Heist-Film oder Gaunerstreifen nach 1973, der nicht irgendwie Referenzen zu „Der Clou“ hat:
- „Ocean’s Eleven“ (2001): Soderbergh hat nie ’n Geheimnis draus gemacht, dass Newman und Redford die Blaupause für Clooney und Pitt waren. Die ganze Idee vom charismatischen Team, das einen komplexen Betrug durchzieht? Pure „Clou“-DNA.
- „Catch Me If You Can“ (2002): Die Dynamik zwischen Gangster und Verfolger hat Spielberg definitiv studiert.
- „The Grifters“ (1990): Nimmt das Thema Trickbetrug, gibt ihm aber eine deutlich düsterere Note.
- „American Hustle“ (2013): Die 70er-Jahre-Nostalgie wird hier durch die 70er-Jahre-Brille betrachtet, aber die komplexen Betrügereien haben ihre Wurzeln klar in „Der Clou“.
Soderbergh hat mal in ’nem Interview gesagt: „Jeder, der einen Film über Trickbetrüger macht, muss sich mit ‚Der Clou‘ auseinandersetzen – er ist sozusagen der Urtext des Genres.“ Find ich gut auf den Punkt gebracht!
Häufig gestellte Fragen (die mir selber auch durch’n Kopf gingen)
🔍 Gibts ’n zweiten Teil von „Der Clou“?
Jaaa… aber besser, du vergisst ihn direkt wieder. 1983 kam tatsächlich „Der Clou 2“ (The Sting II) raus. Aber ohne Newman, ohne Redford, ohne Hill – stattdessen mit Jackie Gleason und Mac Davis. Das Ergebnis? Floppte an der Kinokasse und die Kritiker haben’s zerrissen. Manchmal sollte man Klassiker einfach in Ruhe lassen, ne?
🔍 Basiert der Film auf wahren Begebenheiten?
Nich direkt, aber die Betrugsmaschen sind historisch echt! Der „Wire-Scam“ mit dem gefälschten Wettbüro war tatsächlich in den 20er und 30er Jahren ein beliebter Trick von Gaunern. David S. Ward hat richtig tief in historischen Betrügereien gegraben und dann die besten Zutaten für seine fiktive Geschichte verwendet. Schlau gemacht!
🔍 Wo kann ich „Der Clou“ heute gucken?
Der Film ist inzwischen auf den üblichen Streaming-Plattformen zu finden, unter anderem bei Amazon Prime Video und Apple TV+. Für Sammler: 2012 kam ’ne restaurierte Blu-ray raus, mit besserem Bild und jeder Menge Bonusmaterial. Lohnt sich!
🔍 Was macht diesen Film zum Klassiker?
Die zeitlose Qualität hat viele Zutaten: Da ist natürlich die Chemie zwischen Newman und Redford, das clevere Drehbuch mit seinen Überraschungen, die einprägsame Musik, und natürlich die präzise Regie. Aber es ist auch die Story an sich – diese Idee der Underdogs, die das korrupte System austricksen, funktioniert heute noch genauso gut wie damals in den 70ern.
🔍 Wie realistisch sind die Betrügereien im Film?
Überraschend nah an der Realität! Das grundlegende Konzept des falschen Wettbüros war definitiv ’ne echte Masche aus der Prohibitionszeit. Natürlich hat der Film die Komplexität der Operation für dramatische Zwecke hochgeschraubt. Im echten Leben wären einige der Ablenkungsmanöver und Täuschungen schwieriger durchzuziehen gewesen – und leichter zu durchschauen. Aber hey, dafür gehts ins Kino!
Wenn dir „Der Clou“ gefallen hat, dann probier mal…
Hat dich der Film gepackt? Dann könnten diese Streifen genau dein Ding sein:
Ocean’s Eleven (2001)
Die üblichen Verdächtigen
Catch Me If You Can
American Hustle
Die Thomas Crown Affäre
Warum die sich lohnen:
Butch Cassidy und Sundance Kid (1969)
Was es mit „Der Clou“ gemeinsam hat: Noch bevor „Der Clou“ kam, hatte das Team Newman-Redford-Hill schon diesen Western hingelegt. Gleiche Chemie, gleicher Witz!
Warum angucken: Wenn du das Zusammenspiel von Newman und Redford mochtest, kriegste hier die Ursuppe davon. Bisschen mehr Action, aber die gleiche Mischung aus Charme und Humor.
Wo zu finden: Amazon Prime Video, Disney+
Ocean’s Eleven (2001)
Was es mit „Der Clou“ gemeinsam hat: Der geistige Nachfolger – ein komplexer Coup, ausgeklügelt geplant, mit nem Haufen charismatischer Gauner.
Warum angucken: Soderbergh hat verstanden, was „Der Clou“ so gut macht, und es in die Moderne übertragen. Clooney und Pitt sind quasi die Newman und Redford ihrer Generation.
Wo zu finden: Netflix, Amazon Prime Video
Die üblichen Verdächtigen (1995)
Was es mit „Der Clou“ gemeinsam hat: Raffinierte Täuschung mit ’nem Hammer-Twist am Ende, der dich nochmal alles neu bewerten lässt.
Warum angucken: Noch ein Film, der mit den Erwartungen des Publikums spielt und dann am Ende alles auf den Kopf stellt. Kevin Spacey is hier so genial wie Newman in „Der Clou“.
Wo zu finden: Amazon Prime Video, Apple TV
📌 Meine persönliche Empfehlung: Probier mal „Die Thomas Crown Affäre“ – entweder das Original von 1968 mit Steve McQueen oder das Remake von 1999 mit Pierce Brosnan. Hat die gleiche elegante Gangart, auch hier ist der Betrug irgendwie kunstvoll inszeniert. Der große Leonard Maltin hat’s mal schön beschrieben als „stilvolles Katz-und-Maus-Spiel mit dem gleichen Gespür für Klasse und Timing wie ‚Der Clou'“. Besser hätt ichs nicht sagen können!
Weitere Empfehlungen nach Geschmack:
Wenn dir der Regisseur gefallen hat: Von George Roy Hill würd ich dir noch „Schlachthof 5“ (1972) ans Herz legen – komplett anders, aber genial. Oder „Garp und wie er die Welt sah“ (1982) mit Robin Williams. Der Mann konnte Filme!
Wenn dir Paul Newman gefallen hat: Dann MUSST du „Die Farbe des Geldes“ (1986) sehen – da spielt er wieder den Fast Eddie aus „Haie der Großstadt“, nur 25 Jahre später, absolute Meisterleistung! Oder gönn dir „Der Weg nach Eden“ (1958) und „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ (1958) für den jungen Newman in Höchstform.
Wenn dir Robert Redford gefallen hat: Meine Top 3 mit ihm wären „Die drei Tage des Condor“ (1975) – Thriller vom Feinsten, „Der Pferdeflüsterer“ (1998) – selbst inszeniert, und „Quiz Show“ (1994) – ebenfalls von ihm als Regisseur. Der Mann kann’s vor und hinter der Kamera!
Wenn dich Betrugsmaschen faszinieren: Dann solltest du unbedingt „Confidence“ (2003), „Bube, Dame, König, grAS“ (1998) oder „Focus“ (2015) mit Will Smith auschecken. Unterschiedliche Stile, aber alle mit raffinierten Trickbetrügereien.
Der Original-Trailer – Zeitreise ins Jahr ’73
🎥 Hier kannste den Original-Trailer zu „Der Clou“ anschauen
🔊 Ton an
Der Trailer is von 1973 – damals noch ohne diese ganzen Spoiler, die dir heute die halbe Handlung verraten. Gönn dir den Clip und lass dich in die Zeit zurückbeamen!
💬 Was sagste dazu?
Is „Der Clou“ für dich auch einer dieser zeitlosen Streifen, oder findest du, dass er nach 50 Jahren doch Patina angesetzt hat? Welche Szene haste am besten in Erinnerung? Schreib’s in die Kommentare – bin gespannt auf deine Meinung!
📀 Wo „Der Clou“ holen? Den Film gibts hier auf Amazon als DVD/Blu-ray oder zum digitalen Verleih.