Mehr Action, weniger Substanz – wenn ein Titel Erwartungen weckt, die nicht erfüllt werden.
Kurzinhalt:
Christian Wolff, der geniale Buchhalter mit autistischer Prägung und militärischer Ausbildung, gerät erneut ins Visier dunkler Machenschaften. Dieses Mal ist er in einer deutlich actionlastigeren Geschichte unterwegs, die ihn in eine Verschwörung rund um geheime Regierungsprojekte und korrupte Strukturen führt. Sein Bruder Braxton spielt eine größere Rolle, und gemeinsam legen sie sich mit neuen Gegnern an. Die Story setzt mehr auf Tempo und Adrenalin als auf psychologische Tiefe. Die charakterliche Besonderheit, die den ersten Teil so eindrucksvoll machte, tritt dabei leider in den Hintergrund.
Review:
Als reiner Actionfilm funktioniert The Accountant 2 erstaunlich gut: Die Choreografien sind gelungen, die Spannung stimmt, und Ben Affleck liefert erneut eine solide Performance ab. Auch die Beziehung zwischen den Brüdern bekommt mehr Raum, was für einige starke Momente sorgt. Doch sobald man sich daran erinnert, was den ersten Teil besonders gemacht hat, beginnt der zweite zu wackeln. Der autistische Aspekt von Christian Wolff – seine analytische Brillanz, sein strukturiertes Denken, seine Andersartigkeit – spielt hier nur noch eine Nebenrolle. Stattdessen rückt der Film Wolff stärker in Richtung eines klassischen Actionhelden. Dadurch geht der emotionale Kern verloren, der Teil 1 so außergewöhnlich gemacht hat. Die Story wirkt dadurch generischer, wenngleich sie technisch gut umgesetzt ist. Neue Figuren bleiben blass, die Handlung ist vorhersehbar. Was bleibt, ist ein kompetenter Thriller – aber keiner, der dem Namen „The Accountant“ wirklich gerecht wird. Schade, denn das Potenzial war da.
Wer sich auf einen soliden Actionthriller freut, wird gut unterhalten. Wer jedoch die Tiefe und Besonderheit des ersten Teils erwartet, wird enttäuscht. The Accountant 2 ist mehr Spin-Off als echtes Sequel.