Als „James Bond 007 – Der Hauch des Todes“ 1987 in die Kinos kam, markierte dies den fünfzehnten Teil der erfolgreichen Agentenserie. Timothy Dalton gab unter Regisseur John Glen sein Debüt als britischer Geheimagent und interpretierte die Rolle deutlich rauer und realistischer als sein Vorgänger Roger Moore. Der Film (Original: „The Living Daylights„) blieb leider einer von nur zwei Bond-Filmen mit Dalton – schade eigentlich, denn sein Ansatz hätte mehr Filme verdient.
📽️ Film-Fakten auf einen Blick:
- 🎬 Originaltitel: The Living Daylights
- 📆 Erscheinungsjahr: 1987
- 🎭 Genre: Action, Abenteuer, Thriller
- ⏱️ Laufzeit: 130 Minuten
- 🔞 FSK: 16
- 🎞️ Produktion: Eon Productions
📖 Handlung
Die Geschichte beginnt mit einem Trainingseinsatz auf Gibraltar. Anschließend wird Bond nach Bratislava beordert, um dem KGB-General Koskov bei seiner Flucht in den Westen zu helfen. Bei der Operation soll er eine Scharfschützin ausschalten, die Koskov töten könnte. Im entscheidenden Moment entscheidet sich 007 jedoch gegen einen tödlichen Schuss – er bemerkt, dass die Schützin, eine hübsche Cellistin namens Kara Milovy, offensichtlich keine professionelle Killerin ist.
In Wien packt Koskov brisante Informationen aus: Der neue KGB-Chef General Pushkin habe angeblich die Operation „Smiert Spionam“ (Tod den Spionen) reaktiviert. Kurz darauf verschwindet Koskov, entführt von vermeintlichen KGB-Agenten. M gibt Bond den Auftrag, den gefährlichen Pushkin auszuschalten, bevor weitere westliche Agenten ermordet werden.
Bond bleibt misstrauisch und folgt seinem Instinkt. Er sucht Kara auf und entdeckt, dass sie Koskovs Freundin ist, die dieser nur benutzt hat. Als Bond die wahren Absichten von Koskov aufdeckt – einen Waffendeal mit dem skrupellosen Amerikaner Brad Whitaker und massive Unterschlagung sowjetischer Gelder – entfaltet sich ein gefährliches Katz-und-Maus-Spiel zwischen Afghanistan und Marokko.
Die Reise führt Bond und Kara durch den Eisernen Vorhang bis nach Afghanistan, wo sie die Hilfe der Mujaheddin in Anspruch nehmen müssen. Den Showdown liefert sich Bond mit Whitaker in dessen Villa in Tanger – einem bizarren Ort, der mit historischen Kriegsdioramen gespickt ist, in denen sich der Waffenhändler selbst als großen Feldherrn darstellt.
⭐ Stab & Schauspieler
Filmstab:
- 🎬 Regie: John Glen
- 📝 Drehbuch: Richard Maibaum, Michael G. Wilson
- 🎵 Musik: John Barry (Titelsong von a-ha)
- 📷 Kamera: Alec Mills
- ✂️ Schnitt: John Grover, Peter Davies
- 🎨 Produktionsdesign: Peter Lamont
Schauspieler|innen:
Rolle | Schauspieler|in | Deutsche Synchronstimme |
---|---|---|
James Bond | Timothy Dalton | Lutz Mackensy |
Kara Milovy | Maryam d’Abo | Susanna Bonaséwicz |
Georgi Koskov | Jeroen Krabbé | Joachim Kemmer |
Brad Whitaker | Joe Don Baker | Christian Rode |
General Pushkin | John Rhys-Davies | Friedrich W. Bauschulte |
M | Robert Brown | Friedrich Schoenfelder |
Q | Desmond Llewelyn | Friedrich Georg Beckhaus |
Moneypenny | Caroline Bliss | Edeltraud Elsner |
🎬 Wissenswertes
„Der Hauch des Todes“ läutete einen Neuanfang für die Bond-Reihe ein. Nach sieben Filmen mit dem älter gewordenen Roger Moore wollte Produzent Albert R. Broccoli zurück zu den Wurzeln von Ian Flemings Figur. Eigentlich sollte Pierce Brosnan die Rolle übernehmen, aber sein TV-Vertrag bei „Remington Steele“ machte ihm einen Strich durch die Rechnung – er musste ganze acht Jahre warten, bis er endlich Bond werden durfte.
Und so kam Dalton ins Spiel, dem die Rolle bereits zweimal zuvor angeboten worden war. Als klassisch ausgebildeter Shakespeare-Darsteller nahm er die Vorbereitung ernst: Er verschlang alle Fleming-Romane und kreierte einen ernsteren, literaturnahen Bond. Während der Dreharbeiten trug er ständig den Roman „Casino Royale“ bei sich – ausgerechnet das Buch, das später die Grundlage für Daniel Craigs Bond-Einstand bilden sollte.
💡 Kaum zu glauben, aber:
Der Originaltitel „The Living Daylights“ stammt aus einer gleichnamigen Fleming-Kurzgeschichte. Doch nur eine einzige Szene – Bond verschont eine Scharfschützin – wurde übernommen. Den ganzen Rest haben die Drehbuchautoren frei erfunden! Ein typisches Beispiel dafür, wie die Filme mit zunehmendem Alter der Reihe immer weiter von den literarischen Vorlagen abwichen.
🎭 Die Bond-Girl Geschichte
Maryam d’Abo hatte zwei Jahre zuvor schon für „Im Angesicht des Todes“ vorgesprochen – ohne Erfolg. Aber die Produzenten hatten sie nicht vergessen und holten sie für „Der Hauch des Todes“ zurück. Das Lustige daran? Sie bekam die Rolle, obwohl sie kein Cello spielen konnte! Für die Musikszenen musste Caroline Dale einspringen. Die geschickten Schnitte im Film lassen davon nichts ahnen.
Für den Titelsong wurde die norwegische Band a-ha engagiert – ihre Zusammenarbeit mit Filmkomponist John Barry war allerdings alles andere als harmonisch. Die unterschiedlichen musikalischen Vorstellungen führten zu Spannungen, und Barry bezeichnete diese Kooperation später als „eine seiner schwierigsten Erfahrungen“. Trotz aller Differenzen wurde der Song international erfolgreich.
Die Dreharbeiten erstreckten sich über 15 verschiedene Locations in 9 Ländern, darunter Großbritannien, Österreich, Marokko und die damalige Tschechoslowakei. Die Afghanistan-Szenen entstanden in Marokko – verständlich, denn mitten im sowjetisch-afghanischen Krieg wäre ein Dreh vor Ort unmöglich gewesen.
Die Eröffnungssequenz auf Gibraltar hätte fast in einer Tragödie geendet: Der Stuntman, der vom Felsen aufs Boot springen sollte, verfehlte beinahe sein Ziel und wäre fast auf dem Deck zerschellt. Erst bei der Sichtung des Materials wurde klar, wie knapp es gewesen war. Übrigens ist das vermeintliche Schloss in der Tschechoslowakei in Wirklichkeit Schloss Schönbrunn in Wien – ein kleiner filmischer Trick.
Eine der unterhaltsamsten Improvisationen des Films: Die Fluchtszene mit dem Cello als Schlitten. Ursprünglich sollten Bond und Kara auf Skiern über die Grenze fliehen, aber der Schnee fehlte. Also musste das Produktionsteam umdenken – und erschuf damit eine der unvergesslichsten Bond-Sequenzen, die selbst viele Kritiker zum Schmunzeln brachte.
Für Auto-Enthusiasten ein Highlight: Bonds Aston Martin V8 Vantage mit seinen vielen Gadgets. Dies war der erste Aston Martin in einem Bond-Film seit „Diamantenfieber“ (1971) – eine willkommene Rückkehr zu den Wurzeln. Interessanterweise tauchte dasselbe Modell 34 Jahre später in „Keine Zeit zu sterben“ wieder auf – eine schöne Hommage an Daltons Ära.
Dalton selbst übernahm viele seiner Stunts, was ihm großen Respekt beim Filmteam einbrachte. Die Action wirkt dadurch viel authentischer als in früheren Bond-Filmen. Besonders der Kampf zwischen Bond und Necros im Frachtflugzeug über Tanger gehört zu den packendsten Actionszenen der gesamten Reihe.
Historisch betrachtet wirkt es heute fast surreal: Bond kämpft Seite an Seite mit afghanischen Mujaheddin gegen sowjetische Truppen – genau wie die USA diese Gruppen damals unterstützten. Eine merkwürdige Parallele, wenn man bedenkt, dass aus Teilen dieser Bewegung später die Taliban hervorgingen. Der Mujaheddin-Anführer im Film wird übrigens von Art Malik gespielt, den viele als Terrorist aus „True Lies“ mit Arnold Schwarzenegger kennen.
👍 Meine Bewertung
Als langjähriger Bond-Fan muss ich sagen: Dalton wurde nie richtig gewürdigt! Erst als Daniel Craig viele Jahre später einen ähnlich harten Ansatz verfolgte, erkannten die meisten, was für eine gelungene Interpretation Dalton geschaffen hatte. Für mich persönlich trifft der Film die perfekte Balance zwischen klassischen Bond-Elementen und moderner Actionunterhaltung.
Besonders überzeugend finde ich die Beziehung zwischen Bond und Kara. Anders als viele Bond-Girls entwickelt sie sich von einer Nebenfigur zu einer echten Partnerin. Die Afghanistan-Sequenzen stecken voller Atmosphäre, und die Cello-Verfolgungsjagd zählt zu den kreativsten und unterhaltsamsten Momenten der Reihe. Auch nach mehrmaligem Ansehen entdecke ich immer wieder kleine Details, die ich vorher übersehen hatte.
Natürlich hat der Film auch seine Schwachpunkte. Koskov und Whitaker sind keine Bösewichte vom Kaliber eines Blofeld oder Goldfinger, und einige Szenen hätten straffer geschnitten werden können. Trotzdem bleibt „Der Hauch des Todes“ ein unterschätzter Schatz in der Bond-Reihe – vor allem wegen Daltons mutiger Neuinterpretation, die ihrer Zeit weit voraus war.
💬 Zitate aus dem Film
🎬 Timothy Dalton als James Bond
Über „Der Hauch des Todes“ zu sprechen, bedeutet unweigerlich, sich mit Timothy Dalton auseinanderzusetzen. Der walisische Schauspieler mit seiner klassischen Theaterausbildung brachte eine ganz neue Dimension in die Rolle des 007. Interessanterweise hatte er die Bond-Rolle bereits 1968 und 1981 angeboten bekommen – beim ersten Mal fühlte er sich mit 24 Jahren zu jung, beim zweiten Mal wollte er Moore nicht in die Quere kommen.
Als er 1987 schließlich zusagte, verfolgte er einen völlig anderen Ansatz: Zurück zu Flemings literarischem Bond – einem komplexen, manchmal erschreckend effizienten Agenten mit echten moralischen Konflikten. Dalton beschrieb Bond einmal als „keinen netten Mann, sondern einen kompetenten Profi, der tötet, um zu überleben“. Für Zuschauer, die mit Moores augenzwinkernder Interpretation aufgewachsen waren, war diese Wende zunächst gewöhnungsbedürftig.
Es ist eine schöne Ironie, dass Daltons ernstere Interpretation fast zwei Jahrzehnte später zum Vorbild für Daniel Craigs erfolgreiche Neuinterpretation wurde. In gewisser Weise war Dalton seiner Zeit um fast 20 Jahre voraus! Viele Fans, die damals seine Darstellung ablehnten, haben sie inzwischen neu bewertet und erkennen heute den wichtigen Beitrag, den er zur Evolution der Figur geleistet hat.
Dalton verkörperte Bond nur in zwei Filmen – nach „Lizenz zum Töten“ (1989) lag die Reihe wegen rechtlicher Probleme jahrelang auf Eis. Als die Streitigkeiten 1994 endlich beigelegt waren, verzichtete Dalton auf eine Rückkehr. So kam Pierce Brosnan zum Zuge – ausgerechnet jener Schauspieler, der ursprünglich vor Dalton hätte Bond spielen sollen. Manchmal schreibt das Leben die merkwürdigsten Geschichten.
🤔 FAQ zu „Der Hauch des Todes“
Wie erfolgreich war der Film an den Kinokassen?
Überraschend gut! Er spielte weltweit rund 191 Millionen Dollar ein – bei einem Budget von nur 40 Millionen. Damit wurde er zum vierterfolgreichsten Film des Jahres 1987 und zum erfolgreichsten britischen Film in diesem Jahr. Die Umstellung von Moore auf Dalton hatte also keinen negativen Einfluss auf den kommerziellen Erfolg.
Warum drehte Dalton nur zwei Bond-Filme?
Nach „Lizenz zum Töten“ wurde die Reihe durch einen Rechtsstreit zwischen MGM/UA und Eon Productions für sechs Jahre lahmgelegt. Als 1994 endlich grünes Licht für einen neuen Film gegeben wurde, entschied sich Dalton gegen eine Rückkehr, obwohl er für drei Filme verpflichtet war. Die lange Pause hatte vermutlich zu seiner Entscheidung beigetragen – in der Zwischenzeit hatte er andere Projekte verfolgt.
Wie viel vom Film basiert auf Ian Flemings Werken?
Erstaunlich wenig. Der Film entlehnt lediglich die Eröffnungsszene aus Flemings Kurzgeschichte „The Living Daylights“ – jene, in der Bond eine Scharfschützin verschont. Die gesamte restliche Handlung wurde von den Drehbuchautoren frei erfunden. Dies war typisch für die späteren Bond-Filme, die sich immer weiter von den literarischen Vorlagen entfernten.
Spielte Maryam d’Abo wirklich Cello?
Nein, für die Musikszenen wurde sie von der professionellen Cellistin Caroline Dale gedoubled. Dennoch nahm d’Abo vor den Dreharbeiten Unterricht, um ihre Handhaltung und Bewegungen am Instrument authentisch wirken zu lassen. Die Kombination aus ihrem Schauspiel und geschickten Schnitten erzeugt im Film eine überzeugende Illusion.
👥 Für Fans von…
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🎥 Wo kann ich „Der Hauch des Todes“ sehen?
Momentan ist „James Bond 007 – Der Hauch des Todes“ bei diesen Streaming-Diensten verfügbar:
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- 🍿 MGM+: Im Rahmen der Bond-Sammlung
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📺 Trailer
Was denkst du: War Daltons Bond echt seiner Zeit zu weit voraus? Oder bleibst du Team Moore mit seinem Augenzwinkern und den flotten Sprüchen? Schreib’s in die Kommentare – bin echt gespannt auf eure Meinungen!