Wenn James Bond und die Inglourious Basterds in einer Bar zusammen einen trinken…
Kurzinhalt:
In den Wirren des Zweiten Weltkriegs startet das britische Militär eine streng geheime Operation, die nicht nur gegen alle Regeln der Kriegsführung verstößt, sondern sie regelrecht verspottet. Eine Gruppe unkonventioneller Außenseiter wird rekrutiert, um eine gefährliche Mission hinter feindlichen Linien auszuführen – ohne Rücksicht auf Verluste. Angeführt wird das Team von einem charismatischen Draufgänger (Henry Cavill), der mit Stil, Witz und eiserner Entschlossenheit zu Werke geht. Zu seinem Trupp gehören ein schweigsamer Scharfschütze (Til Schweiger), eine Femme Fatale, ein Sprengstoffexperte und ein Meister der Täuschung. Ihre Aufgabe: die Versorgungswege der Nazis kappen und den Krieg auf ihre ganz eigene Art sabotieren. Die Mission wird zum Himmelfahrtskommando, bei dem List, Waffengewalt und ein ordentlicher Schuss britischen Humors gefragt sind. Zwischen Explosionen, Flirts und One-Linern entfaltet sich ein Abenteuer, das so stilisiert ist, dass es fast wie ein Comic wirkt. Inspiriert von wahren Ereignissen soll diese Operation sogar Ian Fleming zu seinem späteren Werk „James Bond“ inspiriert haben. Was folgt, ist ein unverschämt unterhaltsames Spiel mit Klischees, Uniformen und Zynismus. Und ganz nebenbei wird Geschichte geschrieben – auf unorthodoxe Art.
Review:
Guy Ritchie ist bekannt für seinen unverkennbaren Stil, und den bringt er auch in dieses Weltkriegs-Abenteuer voll zur Geltung. Der Film lebt von schnellen Schnitten, scharfzüngigen Dialogen und einem Ensemble, das sichtlich Spaß an der Sache hat. Henry Cavill gibt den idealen Frontmann: charmant, schlagkräftig und mit einem Augenzwinkern ausgestattet, das selbst im Kugelhagel sitzt. Til Schweiger überrascht mit stoischer Präsenz und liefert seinen Part solide ab. Die Actionszenen sind stylisch überdreht, aber dennoch nicht komplett losgelöst von der Realität. Ritchies Handschrift ist überall zu spüren – von den überzeichneten Bösewichten bis zur überdrehten Coolness der Protagonisten. Die Mischung aus Kriegsfilm, Heist-Movie und Komödie funktioniert besser als gedacht. Der Humor trifft meist ins Schwarze, ohne das ernste Setting komplett ins Lächerliche zu ziehen. Der Film erinnert mit seinem Ensemble und Aufbau tatsächlich an Tarantinos Inglourious Basterds, bleibt aber insgesamt zugänglicher und weniger provokant. Die musikalische Untermalung ist pointiert eingesetzt und sorgt für zusätzliche Dynamik. Leider fehlt dem Film in der Tiefe etwas Biss – emotionale Stakes oder ernsthafte Reflexion sucht man vergeblich. Es ist mehr Popcornkino mit Uniformen als kritisches Kriegsdrama. Wer das erwartet, wird enttäuscht – wer Spaß will, bekommt ihn. Einige Figuren bleiben zu oberflächlich, andere glänzen mit markanten Auftritten. Das Pacing ist flott, fast schon zu flott – manchmal hätte man gerne eine Szene länger ausgekostet. Es ist kein Film für’s Feuilleton, aber einer für einen unterhaltsamen Kinoabend. Die Verbindung zu James Bond wirkt etwas bemüht, ist aber ein netter Bonus. Der Film weiß, was er ist – und versucht gar nicht erst, mehr zu sein. Und das ist vielleicht seine größte Stärke.

The Ministry of Ungentlemanly Warfare ist stylisch, unterhaltsam und durchweg auf Eskapismus getrimmt. Guy Ritchie liefert hier keinen Tiefgang, aber dafür jede Menge Tempo und Stil. Ein Film, der mit Augenzwinkern und Explosionen punktet.