Die Geister, die ich rief (Originaltitel: Scrooged) aus 1988 ist eine moderne und humorvolle Interpretation der klassischen Charles-Dickens-Geschichte A Christmas Carol. Der Film, der 1988 unter der Regie von Richard Donner erschien, mischt Comedy, Fantasy und Drama, um eine weihnachtliche Geschichte über Reue, Vergebung und menschliche Veränderung zu erzählen.
Frank Cross – Ein moderner Ebenezer Scrooge
Frank Cross (gespielt von Bill Murray) ist ein erfolgreicher, aber kaltherziger Fernsehsender-Chef in New York.Frank hat sein Leben der Karriere gewidmet und hat sich dabei von Freundschaften, Familie und Mitgefühl entfremdet.Er ist zynisch und grausam, besonders in der Weihnachtszeit. Da sieht er nur die Möglichkeit, Profit aus dem Fest zu schlagen.
Der Sender, den Frank leitet, plant eine riesige Live-Show von A Christmas Carol an Heiligabend. Franks Vision für die Show ist aber ziemlich düster und übertrieben, was seine Mitarbeiter einschüchtert. Er entlässt einen loyalen Mitarbeiter, Eliot Loudermilk, am Heiligabend grundlos und verhöhnt andere, die versuchen, ihn zur Besinnung zu bringen. Gleichzeitig ignoriert er die Bemühungen seiner ehemaligen Freundin Claire Phillips (Karen Allen), ihm mit Wärme und Güte zu begegnen.
Die Geister erscheinen
In der Nacht vor der Liveshow wird Frank von drei Geistern heimgesucht, die ihn dazu zwingen, sein Leben zu reflektieren und sein Verhalten zu überdenken.
- Der Geist der vergangenen Weihnacht: Dieser Geist ist ein schrulliger, aber freundlicher Taxifahrer, der Frank in die Vergangenheit zurückführt. Frank sieht sich als jungen Mann, der einst idealistisch und voller Lebensfreude war. Doch seine Karriereambitionen und die Suche nach Macht haben ihn von seiner Familie und von Claire, seiner großen Liebe, entfremdet. Diese Rückblicke zeigen, wie Frank nach und nach seine Menschlichkeit opferte, um beruflichen Erfolg zu erlangen.
- Der Geist der gegenwärtigen Weihnacht: Dieser Geist ist eine exzentrische, energische Fee, die Frank vor Augen führt, wie sein kaltes Verhalten sich auf die Leute in seinem Umfeld auswirkt. Frank sieht, wie sein ehemaliger Angestellter Eliot verzweifelt ist und am Rande des Ruins steht. Seine Assistentin Grace, die er ständig ausnutzt, gibt sich alle Mühe, ihrem Sohn ein fröhliches Weihnachten zu bereiten, obwohl sie selbst unter großem finanziellen Druck steht.Claire versucht, ihm zu helfen, wird aber von ihm zurückgewiesen.
- Der Geist der zukünftigen Weihnacht: Der dritte Geist, eine bedrohliche und schweigende Figur, zeigt Frank eine düstere Zukunftsvision. Er sieht sich selbst als einen einsamen, verhassten Mann, dessen Tod von niemandem betrauert wird. Schlimmer noch: Er sieht, dass sein Verhalten weiterhin Schaden anrichtet, etwa bei Grace‘ Sohn, der aufgrund von Vernachlässigung verstummt ist.
Schaffen es die Geister, dass Frank zur Besinnung kommt und den wahren Wert von Weihnachten zu erkennen?
Regie: Richard Donner
Drehbuch: Mitch Glazer, Michael O’Donoghue
Produktion: Art Linson, Richard Donner
Musik: Danny Elfman
Kamera: Michael Chapman
Schnitt: Fredric Steinkamp, William Steinkamp
Szenenbild: J. Michael Riva
Kostümdesign: Theoni V. Aldredge
Hauptdarsteller |innen:
Rolle | Schauspieler | Deutscher Synchronsprecher |
---|---|---|
Frank Cross | Bill Murray | Arne Elsholtz |
Claire Phillips | Karen Allen | Judy Winter |
Eliot Loudermilk | Bobcat Goldthwait | Manfred Lehmann |
Lew Hayward (Franks Ex-Chef, Geist) | John Forsythe | Friedrich Schoenfelder |
Der Geist der vergangenen Weihnacht | David Johansen | Randolf Kronberg |
Der Geist der gegenwärtigen Weihnacht | Carol Kane | Regina Lemnitz |
Grace Cooley (Franks Assistentin) | Alfre Woodard | Katharina Lopinski |
Preston Rhinelander (Franks Chef) | Robert Mitchum | Leo Bardischewski |
Bryce Cummings | John Glover | Hans-Georg Panczak |
Herman | Michael J. Pollard | Eric Vaessen |
James Cross (Franks Bruder) | John Murray | Joachim Tennstedt |
Wendy Cross (James’ Frau) | Wendie Malick | Madeleine Stolze |
Ghost of Christmas Future | Schauspieler unbekannt | Keine Dialoge |
Wissenswertes
- Der Film basiert auf Charles Dickens’ berühmter Novelle A Christmas Carol, wurde jedoch in ein modernes Setting übertragen. Es war eines der ersten Projekte, das die klassische Geschichte in den Kontext der Medien- und Fernsehwelt brachte.
- Die Figur des Frank Cross ist eine zeitgenössische Version von Ebenezer Scrooge, mit einem humorvollen, aber dennoch düsteren Touch.
- Bill Murray hatte nach dem Erfolg von Ghostbusters (1984) eine vierjährige Pause von Hauptrollen eingelegt. Scrooged war sein Comeback in einer Hauptrolle.
- Murray hatte Zweifel, ob er die Rolle annehmen sollte, da er sich nicht sicher war, ob der dunkle Humor des Films mit seiner Marke von Comedy harmonieren würde. Letztendlich sagte er zu und lieferte eine der denkwürdigsten Performances seiner Karriere ab.
- Die Dreharbeiten waren von Spannungen zwischen Bill Murray und Regisseur Richard Donner geprägt. Murray soll oft improvisiert haben, was zu Konflikten mit Donners strenger Regie führte.
- Trotz der Probleme schätzte Donner später Murrays Engagement und beschrieb ihn als „unglaublich talentiert“.
- Der Film enthält zahlreiche Gastauftritte bekannter Schauspieler und Persönlichkeiten:
- John Houseman spielt den Erzähler des fiktiven Weihnachtsspecials.
- Lee Majors taucht in der parodistischen Eröffnungsszene auf (Der Mann aus dem ewigen Eis).
- Murrays Brüder: Drei von Bill Murrays echten Brüdern (John, Joel und Brian Doyle-Murray) haben Nebenrollen im Film.
- Bei der Veröffentlichung im Jahr 1988 erhielt der Film gemischte Kritiken. Einige Kritiker lobten die Leistung von Bill Murray, während andere den Ton des Films als inkonsistent empfanden.
- Das Publikum hingegen nahm den Film positiv auf, und er entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einem Weihnachtsklassiker. Scrooged hat mittlerweile Kultstatus und wird in der Weihnachtszeit häufig ausgestrahlt.
- Viele von Bill Murrays witzigen Dialogen und Szenen wurden am Set improvisiert. Murray ist bekannt für seinen spontanen Stil, der dem Film eine einzigartige Energie verleiht.
- Ein Beispiel ist seine emotionale Rede am Ende des Films, die größtenteils improvisiert wurde.
- Der Film kritisiert subtil die kaltherzige Natur der Unterhaltungsindustrie und deren Fokus auf Profit statt Kreativität oder Menschlichkeit.
- Der Film inspirierte ähnliche Produktionen wie Eine Weihnachtsgeschichte (1992, mit Michael Caine und den Muppets) oder Die Geister, die ich rief – Die Wiederkehr (eine deutsche TV-Adaption von 2004).
- Obwohl der Film anfangs nur moderat erfolgreich war, entwickelte er sich in den Jahrzehnten nach seiner Veröffentlichung zu einem festen Bestandteil der Weihnachtsfilm-Tradition.
Trailer: